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Reisen mit Ö1. Sommerreprisen. Ambiente Spezial: Al Andalus - Araber, Flamenco und Dichter im Umfeld von Granada. Eine Ö1 Studienreise, akustisch dokumentiert von Edgar Schütz.

300 Jahren übernahmen die Araber die Herrschaft über weite Teile der Iberischen Halbinsel, sie sollten fast 800 Jahre bleiben. 1492 fiel als letzte Bastion der Mauren Granada an die Katholischen Könige Ferdinand und Isabella. Dort verweist die bezaubernde Burg Alhambra, bis heute auf das maurische Erbe, ebenso wie der Name der Provinz Andalusien.
Nach ihrer Vertreibung siedelten sich viele Morisken, also zumindest nach außen zum Christentum konvertierte Mohammedaner, im Süden Granadas in den Alpujarras an. Sie hinterließen in Architektur und Landwirtschaft ihre Spuren. Einer der ersten, die sich in der jüngeren Geschichte für die Alpujarras interessierte, war der Brite Gerald Brenan, der um 1920 die Stadt Granada und ihre Umgebung besuchte.
Brenan wurde 1894 als Sohn eines britischen Armeeoffiziers auf Malta geboren und verbrachte bis zu seinem Tod im Jahr 1987 weite Strecken seines Lebens auf der Iberischen Halbinsel. Er wurde somit ein wichtiger Chronist der Entwicklung Spaniens, das sich in dieser Zeit von einem patriarchalisch geprägten rückständigen Agrarland zu einem modernen demokratischen Staat wandelte, der nunmehr freilich die Folgen ausufernder Finanz- und Immobilienspekulationen zu verdauen hat. Dazwischen lagen aber von 1939 bis 1975 fast 40 Jahre, in denen der rechtsgerichtete nationalkatholische Diktator General Francisco Franco das ultimative Sagen hatte.

Brenans 1943 erschienenes Buch "The Spanish Labyrinth" war eine der ersten Analysen der politischen und sozialen Hintergründe des Spanischen Bürgerkriegs zwischen 1936 und 1939, über den Franco an die Macht gekommen war. Seinen Zeitgenossen war der hispanophile Brite aber vor allem wegen seines Werks "Südlich von Granada" bekannt, in dem er das archaische Leben in den Bergdörfern der Alpujarras beschrieb, wo er im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts einige Jahre ein Haus bezogen hatte und gemeinsam mit der dort ansässigen Dorfbevölkerung lebte.

Arabische Einflüsse finden sich auch im "Cante Jondo", dem Flamenco-Gesang, der im granadinischen Altstadtviertel Albaycin zuhause ist. Aus dem Cante Jondo bezog auch Federico García Lorca viel Inspiration. Der Dichter wurde 1898 in Fuente Vaqueros, einem Dorf nahe Granada geboren. Federico García Lorca beschäftigte sich intensiv mit dem maurischen Einfluss auf Kultur und Gesellschaft in Andalusien. Sein gewaltsamer Tod gleich zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs im August 1936 wurde gerade in den vergangenen Jahren in Gesellschaft und Medien wieder thematisiert, steht er doch symbolhaft für ein Stück unaufgearbeiteter spanischer Zeitgeschichte.
Redaktion: Ursula Burkert

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Gestaltung

  • Edgar Schütz

Übersicht

  • Reisen

Playlist

Komponist/Komponistin: Traditional
Titel: Violon: Mode Mezmoum
Solist/Solistin: Mokhtari Mohamed
Länge: 01:27 min
Label: Les Artistes Arabes Associes

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