Ö1 bis zwei

21. Oktober 2016, 13:00

Igor Strawinskys Ballett "Pulcinella" wurde 1920 in der Choreografie von Sergei Diaghilew und mit dem Bühnenbild von Pablo Picasso in Paris uraufgeführt. Jahre später hat er es "meine Entdeckung der Vergangenheit genannt, die ,Epiphanie', durch die mein ganzes späteres Schaffen erst möglich wurde".

Diese "Pulcinella-Suite" hat jetzt ein Dirigent auf CD herausgebracht, von dem wir das nicht erwartet hätten - Masaaki Suzuki, der vor allem mit der Aufnahme des kompletten Kantatenwerks Johann Sebastian Bachs, zusammen mit seinem Bach-Collegium Japan, von sich reden machte. Immerhin wurde diese Leistung 2014 mit einem Echo Klassik gewürdigt. Mit seiner Strawinsky-CD, die außer der "Pulcinella-Suite" noch die Ballettmusik "Apollon musagète" und das "Concerto in Re" enthält, ist Suzuki jetzt zumindest diskografisch erstmals im 20. Jahrhundert angelangt, was so weit hergeholt nicht ist, schließlich war auch Strawinsky ein großer Bach-Verehrer.

Masaaki Suzuki dirigiert hier ein exzellentes Orchester, die 1987 gegründete und in Finnland, in Espoo beheimatete Tapiola Sinfonietta, die sich auf das Repertoire der Wiener Klassik spezialisiert hat, aber auch die Klassiker des 20. Jahrhunderts und Neue Musik spielt. Seit 2001 hat das Orchester keinen Chefdirigenten mehr, sondern lässt jeweils, was künstlerische Leitung und Programmierung betrifft, ein Gremium entscheiden, das aus dem Geschäftsführer und zwei gewählten Musikern des Orchesters besteht.

Das Deckblatt der CD ziert der Ausschnitt eines Bildes von Giovanni Domenico Tiepolo, einen auf einem Seil schaukelnden Pulcinella. Weitgehend ist auch diese Aufnahme leicht, duftig, eine liebevolle Hommage und sicher keine alltägliche, erfrischende Veröffentlichung. Hervorragend aufgenommen von den Soundingenieuren des Labels BIS, Aufnahmeort: die Tapiola Konzerthalle.

Service

CD des Tages: Stravinsky - Pulcinella Suite, Apollon Musagète, Concerto in D for Strings; Masaaki Suzuki, Tapiola Sinfonietta, Bis

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