DORIS KITTLER
Hörbilder Spezial
Kafkas Gitterkäfig. Oder: Blind im Dienste der Musik - Der Akkordeonist Otto Lechner. Feature von Mahmoud Lamine und Adam Lamine.
1. November 2016, 10:05
Sein erstes Akkordeon war "so ein Spielzeugding mit bunten Tasten" und lag unter dem Weihnachtsbaum. Ein Zufallsgeschenk, das scheinbar zur richtigen Zeit kam. Er war 3 Jahre alt und von Geburt an schwer sehbehindert. Da sich in der Nähe seines Heimatortes Gansbach bei Melk kein Kindergarten befand, hatte Otto Lechner sehr viel Zeit für sich allein. Zeit, "die man einfach füllen musste mit irgendwas, und das hab ich sehr oft mit Musik getan."
Die Leidenschaft für die Musik wurde immer stärker - er spielte auf Hochzeiten, Geburtstagen oder bei Hauern in der Wachau. Heute zählt der Anfang 50-jährige Komponist und Akkordeonist zu den wichtigsten Musikern des Landes. "Und kaum ein anderer schöpft die klanglichen Möglichkeiten des Instruments so sehr aus: Lechner trommelt auf seiner Quetschn wie auf einem Perkussionsinstrument, integriert das Schnaufen des Balges in seine Musik, lässt das Ding klingen wie dereinst Jimi Hendrix seine Gitarre, samt Wah-Wah-Pedal", schreibt der "Falter".
Mahmoud Lamine und Adam Lamine haben Otto Lechner und seine Lebensgefährtin, die Schauspielerin Anne Bennent, in ihrem Haus in Gars am Kamp besucht. Und sie haben mit Weggefährt/innen und Freund/innen gesprochen: mit Christoph Prisching, Betreiber des Wiener Miles Smiles Jazz Café sowie mit Gitarristin und Sängerin Ljubinka Jokic und Landart-Künstler Stefan Sakic.
Redaktion: Eva Roither
Ton: Martin Leitner