Gedanken für den Tag

2. November 2016, 06:56

Hat er es nun gesagt oder nicht? Im April 1521 stand Martin Luther vor dem Kaiser am Reichstag von Worms und weigerte sich, seine Ansichten und Überzeugungen zu widerrufen. Über die Konsequenzen, die das für ihn haben würde, war er sich völlig im Klaren.

Aber er stand zu seiner Überzeugung, war gebunden an sein Gewissen. Vor keiner irdischen Autorität, nicht vor Kaiser oder Papst, ging er in die Knie. Und da soll er eben gesagt haben: Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Diesen mutigen Aufbruch würdigt das Reformationsjubiläum.

Luther wurde damit zu einem Beispiel für den aufrechten Gang unbeugsamer Individuen. Er gehört damit in die Geschichte, die voller Beispiele ist für Autoritätskritik und Widerstand von Menschen, die darauf bestanden haben, ihr eigenes Schicksal zu gestalten und eigenständig und mündig ihren eigenen Glauben zu vertreten, weil sie vom Wert der Persönlichkeit überzeugt waren.

Später wird es dann heißen: Aufklärung ist der "Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit". Die Menschenrechte werden grundlegende Freiheiten festschreiben. Mit einem modernen Wort könnte ich für Luther in Worms schlicht von Zivilcourage sprechen. Hier stehe ich, ich kann nicht anders - das zeigt eine Haltung, die mich immer wieder beeindruckt, in den Auseinandersetzungen, heute mehr denn je.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler