Gedanken für den Tag

12. November 2016, 06:56

Ich hänge der Theorie an, dass jede Tat, die in guter Absicht geschieht, letztendlich zur guten Tat wird. Auch wenn sich das positive Ergebnis nicht jedem sofort erschließt. In ihrem letzten Vortrag vor jetzt auch schon fast 20 Jahren sagte die berühmte deutsche Theravada-Buddhistin und Nonne Ayya Kemma: "Unser Karma sind unsere Taten, aber unsere Taten sind unsere Absichten."

In den buddhistischen Schulen hat die gute Tat eine kongeniale Schwester - das ist die gute Rede oder wie es auch oft heißt "die rechte Rede". Vier Redegewohnheiten werden grundsätzlich als "heilsam" bezeichnet: 1.: Man soll bedenken, dass man alles, was man sagen kann, auch nicht sagen kann. Also ein Statement gegen das Geplapper. 2.: Man soll im Ton milde sein und sanft 3.: Man soll in der Wahl seiner Worte wertschätzend sein und rücksichtsvoll. Und 4.: Man soll bitte die Wahrheit sagen. Der buddhistische Ansatz dahinter: Wer die rechte Rede praktiziert, beweist seine guten Absichten mit jedem Wort.

Ich gebe zu, mir gelingt die gute Rede leider oft ganz und gar nicht. Und damit bin ich sicher nicht der Einzige. Gerade wieder beweisen gewisse Präsidentschaftskandidaten und andere Politiker, ich rede jetzt natürlich von den USA :, wie man durch bewusste un-rechte Rede das Klima eines ganzen Landes vergiften kann. Die Menschen erkennen aber, dass hinter Lüge, Verleumdung, Zynismus, Sarkasmus keine guten Absichten stecken. Wie sollten sie solchen Leuten gute Taten zutrauen.

Bei Erich Kästner heißt es: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Ich glaube, wir können den Satz um drei Worte ergänzen: Es gibt nichts Gutes - außer man tut es in guter Absicht.

Service

Niki Glattauer, "Flucht", Verlag Tyrolia

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler