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Tonspuren
"Manchmal gebe ich Antworten, die sogar auf die gestellte Frage passen". Der Schriftsteller Franz Schuh. Feature zum 70. Geburtstag des Autors. Von Alfred Koch
6. März 2017, 21:00
Niemand unter Österreichs Intellektuellen beherrscht so sehr die Kunst, beim Denken Haken zu schlagen, wie der Schriftsteller und Publizist Franz Schuh. Als Denker für und wider sich selbst, als scharfsinniger Beobachter, dem zu allem ein Einwand einfällt, als Meister überraschender Gedankenabfolgen, als Essayist, der das Vorläufige dem Abgeschlossenen vorzieht.
"Ich habe den Sinn für die Negation körperlich und geistig eingebaut", sagt Schuh, der
eine Passion fürs Paradoxe hat und in unvergleichlicher Manier das, was er gedanklich vor sich auftürmt, in der Folge selber wieder abbaut. Ein Skeptiker und feste Größe des heimischen Kulturbetriebes, der sich selbst einmal als Anhänger einer "nicht resignativen Melancholie" bezeichnete.