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Das italienische Autorenlied Baujahr 1967

Musik aus allen Richtungen mit Mirjam Jessa. C'era una volta... Auch Italien schrieb 1967 Popgeschichte

Am 6. Jänner 1967 sendet das zweite Radioprogramm der RAI, das heutige Radio Due, die allererste italienische Hitparade, die von da an wöchentlich bis 1976 die Titellieder der meistverkauften Singles präsentierte. Die ersten drei Plätze nannte der legendäre Moderator Lelio Luttazzi "den Olymp".

An dritter Stelle des Olymp lag in dieser ersten Woche die aktuelle Single von Gianni Morandi. Aber Luttazzi durfte nur die B-Seite auflegen, die Ausstrahlung der erfolgreichen A-Seite, ein Anti-Kriegslied mit ungewöhnlich langem Titel, war von der Zensur verboten. Mehr Zeitgeist als in "C'era una volta un ragazzo che come me amava i Beatles e i Rolling Stones" lässt sich in drei Minuten kaum packen.

1967 ist auch das Jahr, in dem sich der bedeutende Cantautore Luigi Tenco das Leben nahm, weil er mit seinem Lied "Ciao amore, ciao" nicht das Finale des San Remo-Festivals erreichte. Weit in die Zukunft wiesen damals dafür zwei Schallplattendebüts:

Francesco Guccini veröffentlichte im März sein Album "Folk beat N.1", mit sparsamen Arrangements behandelt er Themen wie den Holocaust ("Auschwitz"), Selbstmord, Krieg, die Atombombe, soziale Ungerechtigkeit - der Kassenerfolg war mehr als bescheiden.

1967 hat aber auch der mit Sicherheit einflussreichste Cantautore, Fabrizio de André, seine erste LP veröffentlicht: "Volume I" Sie beginnt mit "Preghiera in gennaio" ("Gebet im Jänner"), das er auf den Tod seines Freundes Luigi Tenco geschrieben hat. Volume I beinhaltet auch eines seiner bekanntesten Lieder, heute ist es ein Klassiker: "Bocca di Rosa".

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