Gedanken für den Tag
Gerhard Weißgrab zum buddhistischen Vesakh-Fest
"Auf dem Buddha-Weg". Zu Vesakh feiern Buddhistinnen und Buddhisten sowohl Geburt als auch Erleuchtung des als Buddha verehrten Siddharta Gautama sowie seinen Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburt. Anlässlich dieses großen Festes erzählt Gerhard Weißgrab, Präsident der Buddhistischen Religionsgesellschaft, von seinen persönlichen Erfahrungen. - Gestaltung: Alexandra Mantler
8. Mai 2017, 06:56
Es ist bald 40 Jahre her, seit ich auf einer Reise durch Sri Lanka zum ersten Mal der Lehre des Buddha begegnet bin. Ich war nicht auf der Suche - weder nach einer neuen Religion noch nach Antworten auf die sogenannten großen Fragen der Menschheit.
Ich war nur sehr neugierig - auf exotische Menschen - Tiere und Kulturen. Nach einigen Reisen in Afrika war das meine erste Asien-Reise. Wie schon davor in Afrika war ich sehr fasziniert von der Bevölkerung und der großartigen Flora und Fauna - durchaus auch von den Unterschieden, die ich hier im Vergleich zu Afrika erlebte.
Aber da war noch etwas ganz anderes, das mich faszinierte - und ich denke - es war in diesem Fall weit mehr, als nur eine Faszination. Es war mir damals, auf dieser Reise im Jahre 1979 aber noch überhaupt nicht bewusst, dass mir etwas begegnet ist, das mich nicht nur nie mehr loslassen würde, sondern darüber hinaus einen essentiellen Einfluss auf mein ganzes weiteres Leben ausüben wird.
Es war die Kraft des Dharma, die Kraft der Buddha-Lehre, die mich tief berührte, ohne dass mir sie jemand übermittelt hätte. Es gab da niemanden, der mich zum Buddhismus bekehren wollte. Natürlich konnte man damals nicht durch Sri Lanka reisen, ohne ständig mit dieser Lehre konfrontiert zu werden. Sie war einfach in allem unübersehbar präsent - in den Menschen, in den vielen Tempeln, in unzählbaren Symbolen - beginnend auf den Straßen bis zur Hotellobby.
Es ging mir da wohl ähnlich wie einem Schüler des historischen Buddha, als dieser gemeinsam mit anderen einer Rede des Ehrwürdigen am Geierberg lauschte: Dabei hielt der Buddha, um seine Lehre, den Dharma, darzustellen, schweigend eine Blüte in die Höhe. Während alle anderen Schüler nicht begriffen, was er damit aussagen wollte, verstand ihn nur sein Schüler Kashyapa und lächelte. Durch diese Geste seines Meisters war er urplötzlich zur Erleuchtung gelangt.
Ich allerdings war damals weit von Erleuchtung entfernt - und bin das auch heute noch. Aber ich habe damals den Weg dorthin erkannt - obwohl mir das erst viel später bewusst geworden ist. Heute sehe ich das wie ein "nach Hause kommen!"
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Urheber/Urheberin: Yoshida Brothers
Titel: Fukaki Umi No Kanata
Ausführender/Ausführende: Yoshida Brothers
Länge: 02:00 min
Label: Putomayo World Music PUT 244-2