Gedanken für den Tag
Johanna Schwanberg über Frida Kahlo
"Leidenschaft, Schmerz und Kunst" - Zum 110. Geburtstag der Malerin Frida Kahlo spricht die Direktorin des Dom Museum Wien, Johanna Schwanberg, über die Vermittlerin zwischen zwei Kulturen, die Fragen aufwarf, die heute aktueller denn je sind. - Gestaltung: Alexandra Mantler
5. Juli 2017, 06:56
Liebe
"Diego, nichts ist mit deinen Händen zu vergleichen und nichts kommt dem Goldgrün deiner Augen gleich. Mein Körper füllt sich Tag um Tag mit dir. Du bist der Spiegel der Nacht, das flammende Licht des Blitzes, die Feuchtigkeit der Erde." Frida Kahlo, von der diese Worte stammen, ging nicht nur als Malerin, sondern auch als leidenschaftlich Liebende in die Geschichte ein. Obwohl ihr verschiedene homo- und heterosexuelle Affären nachgesagt werden, kreiste ihr Denken zeitlebens um ihren Ehemann, den Revolutionsmaler Diego Rivera.
Frida und Diego, die "Taube und der Elefant", gelten als Inbegriff eines exzentrischen Künstlerpaares - das sich unendlich liebte, künstlerisch inspirierte - das nicht ohne, aber auch nicht miteinander leben konnte. Heirat - Scheidung - und nochmals Heirat. Zwei Unfälle haben ihr Leben bestimmt, sagte Frida Kahlo einmal: der Busunfall mit 18, der sie beinahe das Leben gekostet hätte und Diego Rivera.
In dem Bild "Diego und Frida" aus dem Jahr 1944 verbindet Kahlo eine Hälfte ihres Gesichts mit einer Gesichtshälfte von Rivera. Sie malt so die größtmögliche Annäherung zwischen zwei Menschen - zugleich wird die Schwierigkeit einer kompletten Verschmelzung sichtbar. Irgendwie passen die beiden Hälften nicht ganz zusammen und trotz extremer Nähe bleiben die männliche und die weibliche Hälfte für sich.
Frida Kahlos und Diego Riveras Liebesgeschichte zeigt, wie schwierig eine Beziehung sein kann, wenn sich zwei gleich starke kreative Persönlichkeiten gegenüberstehen. Sie erinnert aber auch daran, dass es wichtig ist, die Karriere nicht über die Maßen Zwischenmenschlichem vorzuziehen - und jenen, die einem bedeutend sind, stets seine Zuneigung auszudrücken. Denn oft kommt die Erkenntnis dessen, was im Leben entscheidend ist, nicht rechtzeitig. So schrieb Diego Rivera in seiner Autobiografie: "Der 13. Juli 1954 war der tragischste Tag meines Lebens. Ich hatte meine geliebte Frida für immer verloren .. Ich erkannte zu spät, dass das Wundervollste an meinem Leben die Liebe zu Frida gewesen war."
Service
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Elliot Goldenthal/geb.1954
Vorlage: Hayden Herrera
Gesamttitel: FRIDA / Original Filmmusik
Titel: Solo tu/instr.
Untertitel: MUSIC FROM THE MOTION PICTURE SOUNDTRACK
Leitung: Stephen Mercurio
Orchester: Filmorchester
Ausführender/Ausführende: Francisco "Pancho" Navarro /Gitarre
Länge: 02:00 min
Label: DG/Universal Classics 4741502