Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Alpbacher Technologiegespräche 2017

1. Bis zum Urknall "hören" - Wie es mit dem Gravitationswellen weitergeht
2. Gegeneinander schreiben - Konflikt und Kooperation auf Wikipedia
3. Eine Fernbedingung für das Gehirn - Neues aus der Optogenetik

1. Im vergangenen Jahr hat eine internationale Forschungskooperation Schlagzeilen gemacht: Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des LIGO-Observatoriums war es gelungen, Gravitationswellen direkt nachzuweisen. Nach Albert Einsteins Relativitätstheorie entstehen Gravitationswellen immer dann, wenn sich massereiche Objekte bewegen. Die ersten Gravitationswellen, die auf der Erde gemessen wurden, stammten von der Kollision zweier Schwarzer Löcher - und zwar vor 1,3 Milliarden Jahren. Den Ligo-Detektoren gelang es, diese Wellen einzufangen. Der Physiker Karsten Danzmann, Direktor des Max Planck Instituts für Gravitationsphysik der Leibnitz Universität in Hannover, war mit seinem Team von Beginn an an den Messungen beteiligt. Heuer war er in Alpbach zu Gast, um über aktuelle Forschungsvorhaben zu sprechen.

2.Der Komplexitätsforscher Simon Dedeo stellt "die Kooperation" selbst in den Fokus seiner Forschung. Seine Karriere hat eigentlich in der Astrophsysik begonnen. Doch weil sich Dedeo mehr für die Gesellschaft als für weit entfernte Galaxien interessiert, widmet er sich mittlerweile irdischen Themen: Fragen wie Menschen so zusammenarbeiten können, dass "Neues" entsteht, sei es in der Kunst, in der Politik oder bei Wikipedia. Denn gerade die große online Enzyklopädie ist eine Art Testfeld, um herauszufinden, wie Menschen miteinander streiten und wie sie sich organisieren, um zusammenarbeiten zu können. Weltweit kümmern sich Zehntausende ehrenamtliche Autorinnen und Autoren darum, dass der Wissensspeicher nicht nur wächst, sondern auch aktualisiert, kontrolliert und korrigiert wird. Wie das genau funktioniert, untersucht Simon Dedeo an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh.

3. Es klingt nach Science-Fiction: Nervenzellen im Gehirn werden gentechnisch so verändert, dass sie auf Lichtimpulse reagieren. Sind diese Nervenzellen etwa für den Schlaf verantwortlich, kann man sie mit einem Lichtsignal ein- und ausschalten - vergleichbar mit einer Fernbedienung. Dem Optogenetiker Gero Miesenböck ist genau das gelungen. Hier ist allerdings nicht vom menschlichen Gehirn die Rede, sondern von Fruchtfliegen. Der Neurophysiologe ist Direktor des Zentrum für Neuronale Schaltkreise und Verhalten an der Universität Oxford. Bei den Technologiegesprächen hat er erklärt, wie diese neuronale Fernbedienung genau funktioniert und warum sie bei der Enträtselung des Gehirns eine wichtige Rolle spielen wird.

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