Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Die passende Zahnregulierung für Kinder und Erwachsene

Alles in Reih und Glied

Die Zahnspange gilt heute bei vielen Jugendlichen als absolut cool. Sie kann bereits ab dem vierten bis sechsten Lebensjahr verordnet werden. Denn Zahn- und Kieferfehlstellungen entwickeln sich häufig bereits im Kleinkindesalter.

"Hausgemachte" Ursachen

Ursachen für Kiefer- und Zahnfehlstellungen können vererbt werden, sind oftmals jedoch "hausgemacht". Zu lange Verwendung von Schnullern, Daumenlutschen (so genannte "bad habits") oder eine behinderte Nasenatmung - etwa bei häufigen Verkühlungen oder bei Allergien - können das physiologische Wachstum von Kiefer und Zähnen empfindlich stören. Karies kann zu vorzeitigem Milchzahnverlust und daher zum Fehlen der Platzhalterfunktion für die nachfolgenden Zähne führen. Die Folge können nicht nur Zahnfehlstellungen sondern auch Sprachstörungen sein.

Kreuzbiss, offener Biss & Co.

Zu den häufigsten Fehlstellungen zählt der Kreuzbiss. Dabei liegen die betroffenen Zähne des Oberkiefers innerhalb jener des Unterkiefers. Der sogenannte offene Biss wird oft durch Daumenlutschen verursacht. Zwischen oberen und unteren Frontzähnen besteht dabei eine kreisförmige Lücke. Etwa die Hälfte der Zahnfehlstellungen entsteht durch einen Engstand, bei dem infolge eines Missverhältnisses zwischen Kiefer- und Zahngröße nicht genügend Platz für durchbrechende Zähne vorhanden ist.
Es gibt noch zahlreiche weitere Fehlstellungen.

Frühe Behandlung und Prävention

Die Kinderzahnärztin Dr. Petra Drabo empfiehlt, bereits mit dem Erscheinen des ersten Zahns eine Zahnärztin/einen Zahnarzt zu konsultieren - spätestens aber dann, wenn den Eltern eine Zahnfehlstellung auffällt.
Schon bei kleineren Kindern kann eine erweiterte logopädische Behandlung, die sogenannte myofunktionelle Therapie, Abhilfe schaffen. Dabei wird das gesamte Gesichts-Mund-Lippen-Zungen-Spiel optimiert, oder das Kind lernt beispielsweise, durch die Nase zu atmen. Schnuller sollten nicht exzessiv verwendet und Karies muss behandelt werden. Eine Zahnspange kann durch solche Maßnahmen häufig vermieden werden.

Computermodell statt Zahnabdruck

Für die Diagnostik einer Zahnfehlstellung ist jedenfalls ein Panoramaröntgen notwendig. Der für eine Zahnspange erforderliche und von vielen Menschen als unangenehm empfundene Zahnabdruck kann nun umgangen werden. Mittels so genannter Intraoralscanner - kleinen Kameras - können 3-D-Modelle der Zähne erstellt werden. Anhand dieser Modelle wird die Behandlung dann geplant.

Keine Angst vor Schmerzen

Dank technologischer Fortschritte ist mittlerweile die Angst vor Schmerzen und mangelnder ästhetischer Ausführung der Zahnspange unbegründet. Bei Jugendlichen und im Erwachsenenalter werden überwiegend festsitzende Zahnspangen - die sogenannten Brackets - verwendet. Diese kleinen Plättchen aus Metall, Kunststoff oder Keramik werden mit einem Spezialkleber auf die Zähne aufgebracht. Sie sind durch einen individuell geformten, elastischen Drahtbogen verbunden, der genau berechnete Zugkräfte auf die Zähne ausübt. Moderne Modelle üben nur noch geringe Zugkräfte aus. Das macht Nachstellen deutlich weniger schmerzhaft.

Die Mini-Plast-Schienen

Relativ neu sind die sogenannten Aligner (engl. für "ausrichten"). Sie werden aus transparentem thermoplastischem Polyurethan hergestellt. Der Rohling wird erhitzt und an die jeweilige Zahnsituation angepasst.
Im fertigen Zustand sind es dann fast unsichtbare herausnehmbare Kunststoffschienen. Sie sollen bis zu 22 Stunden pro Tag getragen werden. Etwa alle zwei Wochen kommt das nächste Modell mit neuer Einstellung zum Einsatz.
Vorteile: Keine festsitzende Zahnspange und man kann das Ding jederzeit zum Essen, Zähneputzen etc. rausnehmen. Nachteil sind die hohen Kosten.

Apropos Kosten: Bei besonders schweren Fällen von Zahnfehlstellungen werden seit 2015 die Behandlungskosten von den Krankenkassen übernommen.

Eine Sendung von Dr. Michaela Steiner und Dr. Christoph Leprich.
Moderation: Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos.


Fühlen Sie sich ausreichend informiert, um die Zahngesundheit Ihres Kindes sicherstellen zu können?

Benötigt Ihr Kind eine Zahnspange?

Haben Sie Erfahrungen mit teuren Behandlungen gemacht, die Ihrer Meinung nach letztendlich keine Verbesserung gebracht haben?

Denken Sie selbst daran, eine Zahnregulierung durchführen zu lassen?


Reden Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Service

Dr.in Petra Drabo
Fachärztin für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde mit Spezialisierung auf Kinderzahnheilkunde; Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (ÖGK)
Gudrunstraße 181-183/II/1
A-1100 Wien
Tel.: +43/(0)1/604 38 72
E-Mail
Dr. Drabo

Univ.-Prof. DDr. Erwin Jonke
Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde mit Spezialisierung auf Kieferorthopädie; Klinikleiter-Stellvertreter der Universitätszahnklinik Wien
Bernhard-Gottlieb-Universitätszahnklinik
Sensengasse 2a
A-1090 Wien
Tel.: +43/(0)1/40070
E-Mail
Unizahnklinik Wien

Ordination
Mariahilfer Str. 32
A-1070 Wien
Tel.: +43/(0)1/52 44 868-0
E-Mail
Dr. Jonke

Verband Österreichischer Kieferorthopäden (VÖK)
Österreichische Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (ÖGK)
Österreichische Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ÖGZMK)
Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie
Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKIZ)
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK)
Bundesverband der Kinderzahnärzte (BUKiZ)
Gesundheit.gv.at: Zahnfehlstellungen & Zahnspangen
Portal der Zahnmedizin: Kieferfehlstellungen, Zahnfehlstellungen, Fehlstellung der Zähne
Die neuen Aligner
Aktion Zahnfreundlich - Das Zahnmännchen
Rund ums Baby: Zahnfehlstellungen - wann zum Kieferorthopäden?
WGKK: Gratis-Zahnspange - die wichtigsten Fragen und Antworten
SpringerMedizin.at: Deutlich mehr Anträge für Gratis-Zahnspangen als erwartet (2016)
Spiegel Online: Kieferorthopädie - Kritik an Zahnspange unerwünscht (2015)

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