MARKUS SEPPERER
Zeit-Ton
Klangraumbewegungen bei Wien Modern
The Acousmatic Project von Thomas Gorbach (Teil 1). Gestaltung: Heinrich Deisl
7. Dezember 2017, 23:03
Das Wiener Acousmonium ist ein von Thomas Gorbach entwickeltes Lautsprecher-Ensemble, mit dem sich elektroakustische, elektronische und akusmatische Musikstücke umsetzen lassen. Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens war der Konzertserie "The Acousmatic Project" beim Festival Wien Modern eine zweiteilige, von Gorbach kuratierte Veranstaltungsreihe mit gut 15 Aufführungen gewidmet.
Verräumlichungen
Mit seinen 30 Lautsprechern in unterschiedlichen Klangqualitäten dient das Acousmonium der Interpretation von auf Tonband oder Harddisk gespeicherten Werken. Und das in einem Ambiente, in dem Klänge räumlich erfahrbar werden. Dieses Aufführungsinstrument sei die logische Konsequenz seiner künstlerischen Arbeiten und dem 2007 von ihm initiierten "Acousmatic Project" gewesen, so Thomas Gorbach. Gorbach stammt aus Vorarlberg und studierte bei Günther Rabl. Seit 2004 unterrichtet er an der Technischen Universität Wien Elektroakustische Musik und 2000 gründete er das Label lecoq, auf dem er u. a. die ersten Werke von Anestis Logothetis wiederveröffentlichte.
Die Wurzeln des Acousmoniums liegen in der Pionierzeit elektroakustischer und elektronischer Musik, als Komponisten wie François Bayle spezielle Lautsprechersysteme konzipierten, um Klänge räumlich aufführbar zu machen. "Cinema pour l'oreille" - Kino für die Ohren, so nannte der Komponist und Filmtheoretiker Michel Chion Soundtrack-hafte Musik für Filme, die erst während des Zuhörens im Kopf entstehen.
Gorbach hat mit Institutionen wie der Brüsseler Musique & Recherche oder der Pariser Groupe de Recherches Musicales GRM zusammengearbeitet. Daraus schuf er eine Lautsprecherkonfiguration und eine Steuereinheit - das Wiener Acousmonium. Seit 2010 haben eine Vielzahl Musikschaffender wie Alex Buck, Electric Indigo, Dieter Kaufmann oder Flo Menezes auf dem Acousmonium gespielt.
Klangskulpturen
Die Präsentation des "Acousmatic Project" beim heurigen Wien Modern Festival, die im TU-Kuppelsaal stattfand, war zweigeteilt. Am ersten Abend war u. a. Pierre Henrys Filmvertonung des Avantgarde-Klassikers "Der Mann mit der Kamera" zu hören. Der zweite Abend bot mit Porträtkonzerten einen Überblick über das Schaffen der argentinischen Komponistin Beatriz Ferreyra, die am GRM und mit Guy Reibel arbeitete. Umrahmt wurden diese Programme von Uraufführungen von Martina Claussen, Kirsten Reese, Elisabeth Schimana und Bruno Strobl sowie Werken von Manuella Blackburn, Nikos Stavropoulos und Studierenden der TU.
Der "Zeit-Ton" präsentiert in drei Sendungen Stereoversionen einiger dieser Stücke. Thomas Gorbach erzählt über das "Acousmatic Project", die dort aufgetretenen Künstler/innen und aktuelle Arbeiten.
Service
The Acousmatic Project
Wien Modern
Wien Modern
Acousmonium Interpretation
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Urheber/Urheberin: Marco Cavasino
Titel: Si troppo figa (Stimme Trombosespritzer)
The Acousmatic Project/Wien Modern 2017
Ausführender/Ausführende: Marco Cavasino
Länge: 06:02 min
Label: Manus
Urheber/Urheberin: Bruno Strobl
Titel: Gesselkopf
The Acousmatic Project/Wien Modern 2017 (UA)
Ausführender/Ausführende: Bruno Strobl
Länge: 12:12 min
Label: Manus
Urheber/Urheberin: Martina Claussen
Titel: [connected]
The Acousmatic Project/Wien Modern 2017 (UA)
Ausführender/Ausführende: Martina Claussen
Länge: 12:10 min
Label: Manus
Urheber/Urheberin: Thomas Gorbach
Titel: Inside-Out. Lines & Curves
The Acousmatic Project/Wien Modern 2017 (UA)
Ausführender/Ausführende: Thomas Gorbach
Länge: 11:53 min
Label: Manus