JATINDER TAKUR
Radiokolleg - Asiatisch - österreichische Musikszenen
Buti nagkakilala tayo! Schön, dass wir uns kennengelernt haben! (3). Gestaltung: Maria Reininger
20. Dezember 2017, 09:45
Der Gruß im philippinischen Tagalog wird von tausenden Menschen in Österreich gesprochen. Ihre Musik ist westlich - Hiphop und US-Popsongs, die in den monatlichen Asian Nights gemeinsam abgefeiert werden und mit Inbrunst bei Karaoke-Auftritten gesungen werden, aber kaum Worldmusic, also Mischungen, wie man sie von in Österreich lebenden Immigranten aus afrikanischen Ländern, der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien kennt.
Das ist eine der Besonderheiten, wenn man sich in den asiatischen Immigrantenszenen Österreichs umhört. Auch ehemalige Flüchtlinge aus Vietnam und zahlreiche Chinesen und Chinesinnen haben Herkunftstraditionen zurückgelassen. Dem Feiern selbst, den Parties im Wiener Volksgarten tut das keinen Abbruch.
Hervorgetan haben sich dagegen in jüngster Zeit einige Musiker aus Indien: Pintoo, Haidar und Iqbal Khan, drei Brüder aus dem westindischen Rajasthan, mischen die österreichische Worldmusicszene auf. Mit dem Trommelpaar Tabla und Dholak, mit den Vorläufern der Gypsiekastagnetten Khartal und den indischen Maultrommeln Morchang zaubern sie in ihre Melodien behende Rhythmen, deren Komplexität die europäische überschreitet.
Damit haben sie auch schon Mitglieder der Wiener Tschuschenkapelle auf ihren Teppich geholt. Die indische Khataktänzerin Kaveri Sageder hat bei der A-cappella-Formation Bauchklang angedockt und bewegt sich seither in zwei Welten, Österreich und Indien, die sich hinsichtlich der Funktion ihrer Lieder und der Organisation ihrer Konzerte stark unterscheiden. Und schon vor Jahren hat der Tabla-Spieler Jatinder Takur die damals entstehende Worldmusicszene beeinflusst.
Mitunter entdecken migrierte Musiker Besonderheiten ihres Herkunftskontinents, die gar nicht aus der unmittelbaren Nachbarschaft stammen. So konzentriert sich der indisch-österreichische Komponist und Dirigent Vijay Upadhyaya mit seine Symphonie Chang An Men nun auf chinesische Mythen und Musiktraditionen. Traditionen, die dem Chor des Symphonieorchesters der Uni Wien einiges abverlangen.
Wie sich die Musiker und Musikerinnen verstehen, was sie in Europa neu entdeckt haben, was sie mitgenommen und was sie weggelassen haben, das erzählen sie im Radiokolleg Buti nagkakilala tayo! Asiatisch-österreichische Musikszenen, von Maria Reininger.