MICHAEL SCHRÖDL, ZOOLOGISCHE STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN
Vom Leben der Natur
Farbenpracht und Formenvielfalt unter Wasser
Der Zoologe Gerhard Haszprunar über die
Meeresnacktschnecken.
Teil 2: Säure, Gift und Tintenwolke
Gestaltung: Anja Petersen
9. Jänner 2018, 08:55
Meeresnacktschnecken haben im Laufe der Evolution ihre schützende Schale
verloren. Um sich dennoch gegenüber Angreifern wie Fischen und Krebsen zu
wehren, haben die Tiere erstaunliche Abwehrstrategien entwickelt.
Eine weit verbreitete Taktik ist die chemische Abwehr: Der Kalifornische Seehase
beispielsweise stößt - ähnlich wie ein Tintenfisch - eine Farbwolke aus. Doch diese
nimmt dem Angreifer nicht nur die Sicht, sondern vernebelt ihm buchstäblich die
Sinne. Das verschafft der Schnecke genügend Zeit, um zu entkommen.
Fadenschnecken wiederum fressen die Nesselkapseln von Korallen und Quallen, die
sie im Körpergewebe speichern und zur eigenen Verteidigung einsetzen.
Während viele dieser wehrhaften Meeresnacktschnecken bunt gefärbt sind, kriechen
andere Arten gut getarnt durch die Unterwasserwelt. Elysia chlorotica
beispielsweise erinnert von ihrem Aussehen her an ein Blatt. Die Schnecken fressen
Algen und bauen deren grüne Farbkörperchen, die sogenannten Chloroplasten, in
das eigene Körpergewebe ein. Durch diesen Trick können sie - wie Pflanzen -
Fotosynthese betreiben und ihre Energie aus Sonnenlicht gewinnen.
Service
INTERVIEWPARTNER:
Prof. Dr. Gerhard Haszprunar
Zoologische Staatssammlung München
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