Der Sportzirkus und "wir" - die Skination?

16. Jänner 2018, 13:00

"Unser" Marcel Hirscher ist derzeit das Maß aller Dinge in den technischen Skisport-Disziplinen; um seine Leistungen zu beschreiben, reichen Superlative nicht mehr aus - ist zumindest der Eindruck, der entsteht, wenn man die aktuelle Skisport-Berichterstattung verfolgt. Er reiht sich scheinbar nahtlos in eine Liga heimischer Skihelden, die anlässlich des bevorstehenden Hahnenkamm-Rennens portraitiert wird; Österreich ist eine Skination - oder etwa nicht?

Wie "wir" eine Skination wurden, was das mit Deutschland zu tun hat und welche Selbst- und Fremdbilder mit und im Sport und der Berichterstattung darüber konstruiert wurden und werden, dafür interessiert sich Martin Tschiggerl vom Institut für Geschichte der Universität Wien.

Sport ist nicht nur Freizeitbeschäftigung, Medienprodukt und Wirtschaftszweig sondern auch ein Medium, das "wie ein offener Text" vielfältig mit Bedeutung versehen und mit Sinn aufgeladen werden kann. Sportereignisse sind und waren immer auch politisch und liefern einer Gemeinschaft jene Mythen, die sie benötigt, um zu funktionieren, sagt der Historiker.

Im Gespräch mit Barbara Zeithammer berichtet Martin Tschiggerl von den vielfältigen Funktionen des Sports und wie bestimmte Ereignisse und Sportarten nicht nur eine nationale Identität konstruieren, von vermeintlich alten Traditionen, dem Umgang von Politiker/innen und Nationen mit Großereignissen wie Olympischen Spielen und Sport als Medienprodukt und Medium.

Die Redaktion freut sich über Fragen und Gedanken zum Thema: Sie erreichen uns per Mail an punkteins(at)orf.at oder live während der Sendung unter der Telefonnummer 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich.

Service

Buch:

Martin Tschiggerl (Hrsg).: Medienkulturen des Sports. Ferstl & Perz, 2016

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Barbara Zeithammer