Hugo Brainin

ORF/RENATA SCHMIDTKUNZ

Im Gespräch

"Wissen Sie, wenn ich nicht lachen würd', müsst' ich verzweifeln!" - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Hugo Brainin, Zeitzeuge

In seiner ersten Neujahrsansprache erinnerte Bundespräsident Alexander van der Bellen an die "dunkelsten Aspekte unserer Geschichte", die niemals vergessen werden dürften.

Der Bundespräsident sprach dabei vom sogenannten Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich, der nach dem euphorisch begrüßten Einmarsch der deutschen Truppen am 12. März 1938 vom neuernannten Bundeskanzler Arthur Seyß-Inquart am 13. März 1938 vollzogen wurde. Einen Tag später verkündete ihn Adolf Hitler vom Balkon am Heldenplatz den Massen. Die Bilder des mit jubelnden Menschenmassen gefüllten Heldenplatzes gehören zur kollektiven Erinnerung der Republik Österreich.

Hugo Brainin war damals dreizehneinhalb Jahre alt. 1938 flüchtete er nach Großbritannien, wo er als Flüchtling anerkannt wurde: "admitted to the United Kingdom as refugee from Nazi oppression" stand in seinem Ausweis. 1946 kam er nach Wien zurück, um - wie er sagt - "den Sozialismus aufzubauen. Gott-sei-Dank ist mir das nicht gelungen".

Zurück in Wien lernte er seine Frau kennen. Sie wurde 1920 als Tochter von ukrainischen Flüchtlingen, Jetty und Maurici Sontag in Wien geboren. Lotte hatte im Widerstand gegen die Nazis gekämpft, war 1943 in Belgien verraten und verhaftet und nach schwerer GESTAPO-Folter nach Auschwitz und später ins KZ Ravensbrück verschleppt worden. In Wien gründeten Hugo und Lotte eine Familie, ihre Töchter Elisabeth und Marianne sind heute beide in der Arbeit mit psychisch kranken und traumatisierten Menschen engagiert.

In seinem Berufsleben war Hugo Brainin immer wieder mit Antisemitismus konfrontiert. Jahrelang war er gemeinsam mit seiner Frau als Zeitzeuge in Schulen unterwegs. Am 11.3.2018 trat er im Rahmen einer Ö1-Matinée im Burgtheater auf und erzählte von den Tagen im März 1938.

Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erzählt er von der Zeit vor dem Anschluss, von den Tagen im März, seinem Exil in Großbritannien und dem postfaschistischen Österreich, in dem der Faschismus immer noch zum Alltag gehörte.

Service

Wegen eines technischen Fehlers kann diese Sendung nicht nachgehört werden. Sie können dieses Gespräch in "Da capo: Im Gespräch" am 16.03.2018 um 16.05 Uhr nachhören.

Literatur

Friederich Engels, "Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft", Kindle Edition 2017
Ladislav Mnacko, "Wie die Macht schmeckt", Rowohlt 1969

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Gestaltung

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