Europa-Journal

Katalonien, Bosnien, Italien, Finnland

Die Kunst und die Politik - Katalonien und seine gespaltenen Künstler +++ Die Gewalt und das Leben damit - wie bosnische Vergewaltigungsopfer überleben +++ Italien erreicht - und dennoch am Ende +++ Briefzustellung ade - wie Finnland seine staatliche Post umbaut - Moderation: Agathe Zupan


Die Kunst und die Politik- Katalonien und seine gespaltenen Künstler

Der Konflikt zwischen der spanischen Provinz Katalonien und der Zentralregierung in Madrid schwelt weiter - zwar gibt es momentan keine Proteste auf den Strassen, die Lage ist oberflächlich ruhig, aber die mögliche Auslieferung an Spanien von Carles Puigdemont, abgesetzter und in Deutschland festgesetzter ehemaliger Ministerpräsident Kataloniens, führt zu weiteren heftigen Diskussionen über die Recht- oder Unrechtmäßigkeit des katalanischen Abspaltungswunsches; inmitten des politischen Gezerres kommt eine Gruppe ganz besonders unter Druck - die der Künstler: viele von ihnen brauchen Aufträge aus Madrid, das Herz schlägt aber doch katalanisch - Marc Dugge berichtet aus Barcelona.


Die Gewalt und das Leben damit - wie bosnische Vergewaltigungsopfer überleben

Während des Krieges in Bosnien und Herzegowina wurden nach Angaben des Haager Tribunals mindestens 20.000 bosniakische Frauen durch Serben und Kroaten vergewaltigt. Seit mehr als zehn Jahren haben diese Frauen nun die Möglichkeit, den Status eines Kriegsopfers - und damit Hilfe - zu bekommen. Tatsächlich bekommen haben diesen Status aber bisher nur 800 Frauen, die damit auch eine Art Kriegsopferrente von 250 Euro im Monat erhalten. Noch völlig ungeregelt ist jedoch der Status der Kinder, die aus diesen Vergewaltigungen entstanden sind. In Sarajewo befasste sich jüngst eine international besetzte Konferenz mit dem Schicksal dieser Kinder des Krieges. Zum ersten Mal gemeinsam traten bei dieser Konferenz auch Betroffene auf, eine Mutter mit ihrer durch eine Vergewaltigung gezeugten Tochter; mit den beiden Frauen hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz ein ausführliches Gespräch über diese schwierige Mutter-Kind-Beziehung und über ihr Leben in Bosnien geführt. Interviewt wurden aber auch Vertreter privater Hilfsorganisationen, die Frauen und Kinder auf ihrem schwierigen Weg zu einer einigermaßen normalen Beziehung betreut haben.


Italien erreicht- und dennoch am Ende

Die sogenannte "geschlossene Mittelmeerroute" soll Flüchtlinge vom afrikanischen Kontinent von Europa abhalten - das gelingt nur zum Teil, aber immerhin so, dass das Thema momentan in der Öffentlichkeit wenig präsent ist; eine Schlüsselrolle bei dieser imaginären Sperre quer übers Mittelmeer spielt Libyen - als Staat zerfallen, von mehreren Regierungen offiziell, in Wirklichkeit aber von Clans und verfeindeten Stämmen regiert. Dort gibt es Auffanglager, in denen die Flüchtlinge untergebracht sind - eher eingepfercht, sagen Hilfsorganisationen, in viel zu kleinen Zellen, ohne Versorgung, dafür der Gewalt der Gefängniswärter ausgesetzt. Wer Geld hat, wird verschont, wer keines hat, geschlagen. Und wer besonders viel zahlen kann, der darf dann doch in ein Boot, um sich auf die Fahrt nach Italien zu machen...ein Blick auf die nach wie vor ungelösten Probleme der europäischen Flüchtlingspolitik von Lisa Weiss.


Briefzustellung ade - wie Finnland seine staatliche Post umbaut

Der geschriebene Brief hat in Finnland offenbar keine Zukunft - wegen des Rückgangs bei der Briefpost werden in Finnland Briefe nur mehr 3 mal pro Woche zugestellt, Postkästen abmontiert und Postboten - so sie dazu bereit sind - umgeschult - auf Hilfsgärtner, Essenslieferanten oder Helfer im Haushalt - alles Versuche, Ersatz zu finden für das klassische Post-Beförderungsgeschäft mit dem Postboten , das immer weniger wird, im dünnbesiedelten, riesig großen Finnland aber für viele Menschen der einzige Kontakt zur Außenwelt bedeutet, und deshalb nicht total aufgegeben werden kann. Das bedeutet allerdings auch mehr Druck auf den einzelnen Mitarbeiter der Post. Diljana Lambreva war in Finnland unterwegs ...

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