Bub spielt mit einem Mann Fußball

APA/ROBERT JÄGER

Radiokolleg - Traumberuf Fußballer

Der steinige Weg zum Profispieler (2). Gestaltung: Johannes Gelich

Für viele Burschen (und auch immer mehr Mädchen) ist der Beruf des Fußballprofis der Traum schlechthin. Der Weg dorthin ist jedoch steinig. Selbst wenn es das Kind in eine der Nachwuchsmannschaften der großen Clubs Austria oder Rapid geschafft hat, ist der Konkurrenzdruck bei den zehnjährigen Nachwuchsspielern bereits enorm.

Die Kinder sind einem permanenten Ausleseverfahren unterworfen, ständig kommen neue, vermeintlich bessere Spieler hinzu und verdrängen die vermeintlich Schwächeren. Der übertriebene Ehrgeiz der Eltern tut dabei ein übriges, um die Kinder permanent unter Stress zu setzen. Neben dem regulären Training greifen immer mehr Eltern auf Privattrainings zurück, um die Kinder bereit für den Konkurrenzkampf zu machen.

Für das lockere Spielen im Käfig oder auf der Wiese bleibt dabei immer weniger Zeit. Doch auch ohne übertriebenen Ehrgeiz ist die Belastung für die Fußball-Eltern groß. Drei Trainingstage unter der Woche, Privattraining und Meisterschaftsspiele oder Turniere am Wochenende lassen Eltern nebenberuflich zu den Chauffeur/innen ihrer Kinder werden. So verwundert es auch nicht, dass es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Trainern und Eltern kommt, wird die Spielzeit doch selten gerecht verteilt. Das Gefühl der Benachteiligung und des Neids ist dabei ein Dauerbegleiter der Eltern. Dass bei dieser Konzentration auf den Fußball oft die Bildungschancen der Kinder aufs Spiel gesetzt werden, liegt auf der Hand.

Im Gegensatz zu Deutschland liegt der Nachwuchsfußball in Österreich im Argen. Die Trainer sind zumeist schlecht bezahlt und noch schlechter ausgebildet. Selbst die großen Vereine wie Austria und Rapid investieren zu wenig für eine nachhaltige Ausbildung im Nachwuchs-Bereich. Die Trainer erhalten für ihre mühsame Arbeit einen Hungerlohn, eine pädagogische Ausbildung bildet die Ausnahme.

Mit 14 Jahren beginnt der große Kampf um einen der begehrten Plätze in den Nachwuchsakademien der großen Vereine. Aus den Fußballakademien Österreichs strömen jährlich mehr als 100 fertig ausgebildete Profi-Fußballer auf den Markt, doch nur ganz wenige schaffen den Sprung an die Spitze und erhalten einen Profivertrag in der österreichischen Bundesliga. Viele von Ihnen versuchen in der dritten oder vierten Liga in Deutschland ihr Glück.

Die Alabas unter ihnen bilden die Ausnahme. Am Ende stellt sich die Frage, ob sich der ganze Aufwand für das Leben für einen Traum gelohnt hat? Lässt ein Siegestor in der letzten Sekunde vor Spielende all die Mühen vergessen? Immerhin sind die Kleinen jeden Tag an der frischen Luft. Das ist ja schon etwas.

Service

ANTE GALE - Soccerschool Wien

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Willi Ruttensteiner (ÖFB): Der Österreichische Weg

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