Des Cis

Wieder gefundener Gesang der Seele

mit Peter Kislinger. Der schwedische "Star-Posaunist" Christian Lindberg hat sich in den letzten Jahren als der führende Dirigent, eigentlich Botschafter, der 16 vollendeten Symphonien seines 1980 verstorbenen Landsmannes Allan Pettersson etabliert. Mit dem Norrköping Symphony Orchestra hat Lindberg nun die Symphonien 5 und 7 vorgelegt. Es ist die mittlerweile siebente CD der geplanten Gesamtaufnahme aller 17 Symphonien.

Bis 1950 Bratschist im Orchester der Stockholmer Konzertgesellschaft (heute Royal Stockholm Philharmonic), ging Pettersson zwei Jahre nach Paris, um bei Honegger und beim Schönberg-Schüler Réne Leibowitz seine Kompositionsstudien fortzuführen. Mit dem sanften - "harmonischen" - Schluss der 5. Symphonie handelte sich der damals 52-Jährige 1963 bei Avantgarde-Komponisten und zunächst Kritikern Verachtung und das Etikett "veraltet" ein.

Die von Antal Dorati 1968 mit dem Royal Stockholm Philharmonic uraufgeführte
7. Symphonie bedeutete für Pettersson trotzdem den internationalen Durchbruch. Dieses Werk ist am häufigsten auf Tonträger aufgenommen bzw. im Konzertsaal gespielt worden und vielleicht am besten geeignet, sich dem Kosmos dieses eigenwilligen Komponisten zu nähern. Der Schluss der in langen Melodiebögen über weichen Harmonien verschwebenden Symphonie wurde, begleitet von Naturaufnahmen, 1972 bis 1984 im Schwedischen TV jeweils in der Silvesternacht zum Jahreswechsel gespielt.

"Wer sich durch eine Symphonie kämpft, muss schließlich zu Konsonanz und Harmonie gelangen, selbst wenn es dazu zwanzig Stunden braucht", hat Pettersson einmal bemerkt. So lange brauchen Christian Lindberg und das Orchester nicht. Sie halten sich - im Vergleich zu Dorati, Sergiu Comissiona, Roman Kofman und Segerstam (ebenfalls mit dem Norrköping Symphony Orchestra) - penibel an die Tempovorgabe des Komponisten und benötigen 41 Minuten, also sieben Minuten weniger als etwa Segerstam.

Lindberg und das Orchester, das mit der Musik sehr vertraut ist, nähern sich der expressiven Musik, die durch enorme Kontraste geprägt ist - komplexe, gewaltige Ausbrüche des Orchesters wechseln mit "Insel"-Passagen, die sich durch einfache, nie simple, Harmonik und ebenso einfache, äußerst eingängige Melodik auszeichnen - etwas nüchterner als etwa Comissiona oder Segerstam und erzielen in Tuttipassagen, unterstützt durch exzellente Aufnahmetechnik, bisher unerhörte Transparenz und lassen so auch die Dramaturgie des Mammutwerkes auf bestechende Weise erkennen.

Service

Aktuelle Aufnahme:

Allan Pettersson Symphony No. 5 & Symphony No. 7
Norrköping Symphony Orchestra
Christian Lindberg, Dirigent
SACD BIS-2240

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Leopold Mozart/1719-1787
Titel: Konzert für Altposaune und Orchester in D-Dur (PS06/MA5287/1)
* Presto - 3. Satz
Solist/Solistin: Christian Lindberg /Posaune
Orchester: ORF Radio Symphonieorchester Wien
Leitung: Osmo Vänskä
Länge: 04:00 min
Label: Tarrodi/LM

Komponist/Komponistin: Allan Pettersson/1911-1980
Album: Allan Pettersson Symphony No. 5 & Symphony No. 7
Titel: Symphonie Nr.7 (1966 - 67)
* Takt 648 (00:02:25)
* Takt 707 (00:03:30)
Orchester: Norrköping Symphony Orchestra
Leitung: Christian Lindberg
Länge: 05:55 min
Label: SACD BIS-2240

Komponist/Komponistin: Allan Pettersson/1911-1980
Album: Allan Pettersson Symphony No. 5 & Symphony No. 7
Titel: Symphonie Nr.7 (1966 - 67)
* Takt 255 (00:03:01)
* Takt 311 (00:04:36)
Orchester: Norrköping Symphony Orchestra
Leitung: Christian Lindberg
Länge: 01:50 min
Label: SACD BIS-2240

Urheber/Urheberin: Betsy Jolas (* 5. August 1926 in Paris)
Titel: Histoires vraies (2015) (25:50)
Orchester: BBC Symphony Orchestra
Leitung: John Storgards
Länge: 00:30 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Allan Pettersson/1911-1980
Album: Allan Pettersson Symphony No. 5 & Symphony No. 7
Titel: Symphonie Nr.7 (1966 - 67)
* Takt 389 (2:22)
* Takt 432 (0:56)
* Takt 450 (3:07)
* Takt 512 (5:16)
Orchester: Norrköping Symphony Orchestra
Leitung: Christian Lindberg
Länge: 10:41 min
Label: SACD BIS-2240

weiteren Inhalt einblenden