Jüdische Flüchtlinge im Schlauchboot

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"Särge im wahrsten Sinn des Wortes"

Die gescheiterte Konferenz von Evian und ihre Folgen
Von Gabriele Anderl

Auf Initiative des US-amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt berieten zwischen 6. und 15. Juli 1938 Vertreter von 32 Staaten im Nobelkurort Evian-les-Bains über eine Lösung des von den Nationalsozialisten verursachten "Flüchtlingsproblems". Doch die Länder der freien Welt fanden sich nicht dazu bereit, ihre Tore für die vertriebenen Jüdinnen und Juden zu öffnen. Überall wurde nationaler Egoismus über humanitäre Hilfe gestellt.

Man rechtfertigte die Abschottungspolitik mit der schwierigen Wirtschaftslage, den Arbeitslosenzahlen sowie der Gefahr der "Überfremdung" und sozialer Spannungen. Die Folge war ein dramatischer Anstieg illegaler Einreisen in verschiedene Länder - so auch in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina: Tausende entkamen auf oft seeuntauglichen Dampfern, zusammengepfercht auf engstem Raum, der Verfolgung.

Die Briten gingen - auch in internationalen Gewässern - mit Kreuzern und Zerstörern gegen die Flüchtlingsschiffe vor und sperrten die Ankommenden in stacheldrahtbewährte Lager. Ende 1940 verbrachten sie rund 1.500 Flüchtlinge strafweise auf die Insel Mauritius und internierten sie dort bis nach Kriegsende in einem alten Gefängnis.

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