Zeitungsstapel

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Papier will nicht länger geduldig sein

Die Medienenquete der Regierung im Juni ist ganz im Zeichen des Rundfunks gestanden. Im Schatten dieser Debatte waren die Zeitungen. #doublecheck schaut deshalb diesmal genauer auf die Printbranche: Die Verleger haben einen neuen Verbandspräsidenten und der will mehr Förderungen, immerhin steht die Branche durch die Digitalisierung vor großen Herausforderungen und sucht nach neuen Einnahmequellen. Maßgeblich beeinflussen wird das die Regierung. Was es bedeutet, von der Politik abhängig zu sein, zeigt die Wiener Zeitung, wir fragen in dieser Sendung auch nach, wie sie überleben kann.
Moderation und Gestaltung: Nadja Hahn und Stefan Kappacher


VÖZ gegen orf.at

Der neue Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen, Markus Mair von der Styria-Gruppe, präsentiert im #doublecheck Interview seinen neuen Kurs: Die Debatte über eine Erhöhung der Presseförderung nimmt er wieder auf, er will sie verdreifacht wissen. Außerdem beginnt Mair einen Diskurs über den Inhalt von Regierungsinseraten. Und: der öffentlich-rechtliche Auftrag des ORF müsse neu formuliert werden, meint der VÖZ-Präsident. Ein besonderer Dorn im Auge ist ihm der Onlineauftritt des ORF: "Die blaue Seite" orf.at sollte aus seiner Sicht nur programmbegleitende Informationen bieten und kein eigenes Textangebot machen, denn das sei zum Nachteil der Zeitungen. In Zukunft solle aber gelten: Kooperation statt politische Tauschgeschäfte mit dem ORF.


Der ORF: Hassliebe der Zeitungen

Der ORF, das ist so eine Art Hassliebe der Zeitungen. Einerseits arbeitet man gut zusammen - es gibt die Austria Videoplattform, über die der ORF den Zeitungen für ihre Online-Portale Bewegtbild zur Verfügung stellt, der ORF inseriert auch fleißig, promotet Print-Veranstaltungen wie die Dreier-Konfrontation vor der Nationalratswahl 2017 und lädt regelmäßig Print-Leute zum Diskutieren ein. Der ORF soll nun der Motor der Veränderungen sein, Medienminister Gernot Blümel will einen Kooperationsauftrag ins Gesetz schreiben. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz schwebt ein ORF-Player vor, eine Art Super-TVthek, an dem alle anderen österreichischen Medienhäuser andocken können.


Wiener Zeitung an der Leine

Gegründet 1703, eingestellt nach mehr als dreihundert Jahren von der schwarz-blauen Koalition. So bitter könnte es für die Wiener Zeitung enden. Das Traditionsblatt, das zu hundert Prozent dem Staat gehört, sucht ein neues Geschäftsmodell, denn Unternehmen sollen für Pflichtveröffentlichungen künftig nichts oder weniger zahlen. Die Regierung entscheidet, was passiert. Inzwischen präsentieren sich der interimistische Chefredakteur und das Innenpolitik-Ressort schon mal regierungsfreundlich mit "constructive journalism". Die Wiener Zeitung ist also das beste Beispiel dafür, was mit einem Medium geschieht, das dem direkten Zugriff des Staates ausgesetzt ist.


Das Geschäft mit den Beilagen

Auf der Suche nach Einnahmen erweisen sich für viele Zeitungen seit langem Beilagen als lukrative Finanzierungsquelle. Besonders beim "Kurier" machen sie einen beträchtlichen Teil des Anzeigenvolumens aus. Aber nicht jede Beilage bringt der Zeitung was. Werbekunden wollen starke Marken, die nicht nur im Print, sondern auch online einen Mehrwert bieten.

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