MARTINA FRÜHWIRTH
Hundert Häuser
Gesamtkunstwerk im Wiener Untergrund
1971 - U-Bahn Wien
9. August 2018, 17:25
Johann Hödl, Abteilungsleiter bei den Wiener Linien, berichtet über die Geschichte des U-Bahn-Baus, über die Gestaltung der U1 und über die Überwindung der Angst vor Tiefe und Dunkelheit. "Die Architektengruppe U-Bahn (Holzbauer, Marschalek, Ladstätter, Gantar) zeichnet für das international anerkannte Design der Linie U1 verantwortlich.
Die Entwurfsidee war noch in der Tradition von Otto Wagner, der sich als Architekt als Gesamtkünstler verstanden hat. Otto Wagner hat von der Türschnalle über den Kassenraum und die Verkleidungen alles in seinem Stil als Gesamtkünstler architektonisch gestaltet. Bei der U1 war das genauso - ob das die Lamellendecken sind, die Email-Panele mit den Farbfugen, die Viertelkreisbögen im Bahnsteigbereich sind oder die Eingänge, das ist ein durchgehendes, einheitliches Design.
Mit dem Design sollte den Fahrgästen auch die Klaustrophobie, die manche überkommt, wenn man mit der Rolltreppe in das dritte oder vierte Kellergeschoss hinunterfährt und auf die U-Bahn ein paar Minuten wartet, genommen werden Die Architektengruppe U-Bahn hat gerade bei der U1 das Konzept entworfen, dass der Bahnsteig sehr hell ausgestaltet wird und der Gleisbereich dunkel bleibt. Da, wo man sich aufhält, sind hochwertige, helle Materialien mit viel Licht."
Architektur: Architektengruppe U-Bahn (Holzbauer, Marschalek, Ladstätter, Gantar)
Probebetrieb und Beginn Bauarbeiten Stephansplatz: 1971
Adresse: Wien
Gestaltung: Martina Frühwirth
Service
Mit der Sendereihe "Hundert Häuser" wird eine Geschichte Österreichs anhand seiner Architektur erzählt - vom Jahr 1918, in dem am 12. November die Erste Republik ausgerufen wurde, bis zur Gegenwart. Für jedes Jahr steht ein historisch bedeutendes, architektonisch spannendes oder eine Epoche prägendes Bauwerk, das in jeweils einem Radiobeitrag porträtiert wird. Zu hören ist die hundertteilige Reihe von Montag bis Donnerstag um 17:25 Uhr, von Mitte Mai bis 12. November 2018.
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