iPad mit Fingerspuren und Dinosaurier

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

matrix - computer & neue medien

"Jetzt pack doch mal das Handy weg"

1. Was wir tun können, um Kindern ein gutes Vorbild zu sein
Gestaltung: Franz Zeller

2. Die Privatisierung der Zensur
Wie Facebook, YouTube und die anderen entscheiden, was die Welt sehen darf

1. "Jetzt pack doch mal das Handy weg". Unter diesem Titel gibt der deutsche Autor und Medienexperte Thomas Feibel Tipps, wie man mit dem modernen Medienkonsum der Kinder umgeht. Das Buch ist alles andere als ein schriftliches Abmahnen der Jugend. Feibel fordert im Gegenteil die Vorbildfunktion der Großen ein und erwischt sie und uns immer wieder dabei, wie doppelmoralisch wir etwa den Griff zum Handy bewerten. Was wir uns selbst erlauben, gestatten wir dem Nachwuchs noch lange nicht - obwohl der zuallererst bei uns sieht, dass wir das Handy nicht mal mehr beim Essen wegstecken. Mehr über Smartphones und Kinder von Franz Zeller.

2. Ein Gesetz soll in Deutschland seit kurzem gegen Hassreden, verbale Gewalt und Fake News in Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter helfen. Seit 1. Jänner 2018 müssen Anbieter sozialer Netzwerke dort offensichtlich rechtswidrige Inhalte innerhalb von 24 Stunden nach Eingang einer Beschwerde entfernen oder sperren, sonst drohen den Unternehmen Bußgelder. Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz ist umstritten: "Gaga-Vorschrift", "Zensur", "nicht mit Meinungsfreiheit vereinbar" lautet hier etwa die Kritik.
Auch die EU-Kommission liebäugelt beim aktuellen und mittlerweile vom Parlament zurückgewiesenen Entwurf zur EU-Urheberrechtsreform mit der Idee, die Entscheidung darüber, ob Inhalte legal oder illegal sind, in die Hände von Online-Plattformen und deren Algorithmen zu legen. Internet-Plattformen sollten demnach Inhalte von Nutzerinnen und Nutzern filtern, bevor sie hochgeladen werden, um so aktiv gegen Urheberrechtsverstöße vorgehen zu können. Erst vor kurzem hat Googles Videoplattform YouTube eine preisgekrönte Mystery-Webserie des öffentlich-rechtlichen Jugendsenders "funk" gesperrt, vermutlich wegen einer Sex-Szene, die in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben ist.
Auch Filter-Systeme können irren. Welche Folgen hat es, wenn wir Zensur immer mehr den privaten Unternehmen im Netz überlassen? Julia Gindl fragt nach, ob sich Hass im Netz mit Gesetzen und Regelungen verhindern lässt, und welches Risiko wir eingehen, wenn wir jenen Firmen, deren Macht wir eigentlich beschränken wollen, Verantwortung übertragen, die der Staat übernehmen müsste.


Moderation und Redaktion: Franz Zeller.

Service

Thomas Feibel

Buch:
Thomas Feibel, "Jetzt pack doch mal das Handy weg", Ullstein Verlag

Sendereihe

Gestaltung