Betrifft: Geschichte

Globalisierung in der Spätantike

Frühe kulturelle, religiöse und wirtschaftliche Verflechtungen außerhalb Europas. Mit Johannes Preiser-Kapeller, Historiker und Byzantinist an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Gestaltung: Hanna Ronzheimer

Zwischen 500 und 800 n. Chr. zerfielen in Westeuropa viele jener politischen und wirtschaftlichen Netzwerke, die bislang unter römischer Herrschaft bestanden hatten. Westeuropa war in dieser Zeit kein Machtzentrum mehr, sondern lag am Rand der Alten Welt. Wirft man allerdings einen Blick über Westeuropa hinaus, stellt sich diese Zeit in einem anderen Licht dar. In den großen Reichen des östlichen Mittelmeerraums, Ostafrikas, des Nahen Ostens, Indiens sowie Zentral- und Ostasiens brechen im 3. bis ins 7. Jahrhundert zwar ebenfalls große Imperien zusammen, doch es entstanden neue, oft noch größere imperiale Formationen.

Den tatsächlich gar nicht so, aber oft noch so benannten "Dunklen Jahrhunderten" der westeuropäischen Peripherie steht also die Dynamik weitreichenderer, "globaler" Verflechtungen in der afroeurasischen Spätantike gegenüber. Sklaven aus Europa und Afrika wurden gegen Edelmetalle und Luxusgüter aus dem Osten getauscht. Religiöse Ideen verbreiteten sich, Handelsnetzwerke und Verkehrswege entstanden.

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