Yung Hurn

APA/HERBERT P. OCZERET

Radiokolleg - Lexikon der österreichischen Popmusik

Stefan Weber & Drahdiwaberl, Yung Hurn, 5/8erl in Ehr'n, A-Gen 53 (2).
Gestaltung: Al Bird Sputnik, Walter Gröbchen, Astrid Schwarz, Thomas Mießgang

Die Radiokollegreihe zur Geschichte der österreichischen Popmusik dokumentiert das Leben und Werk einzelner Musiker/innen und Bands, reflektiert ihre Bedeutung für die österreichische Musiklandschaft und würdigt ihren Beitrag zu einer kritischen Gegenkultur.
Alle Beiträge von "Ambros bis Yasmo" sind unter Lexikon der österreichischen Popmusik nachzuhören.

Yung Hurn: der greifbare Erfolg des Cloud-Rap
Yung Hurn ist das aktuelle Reizthema No. 1 der hiesigen Musik-Journaille. Auch abseits seiner Fan-Blase ist der Künstler, sofern überhaupt bekannt, höchst umstritten. Ein vorhersehbares Schicksal: Popmusik, die nicht nur mediokrer Formatradio-Mainstream sein will, polarisiert. Provoziert. Und verkauft sich dennoch - oder gerade deswegen - exorbitant gut. Vor allem bei der engeren Zielgruppe: so ziemlich allen im Alter zwischen 10 und 25 Jahren, die Musik als Identitäts-Anker, Eskapismus-Soundtrack und Absage an die Generation ihrer Eltern feiern.

Insofern kommt der Erfolg von Yung Hurn aus Wien-Donaustadt - er hat noch eine Reihe weiterer Pseudonyme, sein wahrer Vorname ist Julian - doch nicht ganz überraschend. Dennoch haben Yung Hurns Charts-Spitzenpositionen mit dem regulären Album-Debut "1220" anno 2018 - No. 2 in Deutschland, derselbe Rang in Österreich - manche Experten in Staunen versetzt. Vor allem solche, die noch nie zuvor vom Phänomen "Cloud Rap" gehört haben. Es handelt sich um eine musikalische Ausdrucksform offensiver Wurschtigkeit, voller Drogenmetaphern und Autotune-Gesangszeilen. In diesem Genre waren es hierzulande vor allem Money Boy und Crack Ignaz, die sich einen (Szene-)Namen machten, bevor der schmächtige Scheiß-mir-nix die virtuelle Bühne betrat.

Die üblichen Spielregeln der Pop-Branche scheinen für Yung Hurn nicht zu gelten: keine große Plattenfirma, lässige Medien-Verweigerung, Do-it-yourself-Experimente am laufenden Band. Der Durchlauferhitzer heißt YouTube, die Stereoanlage ist das Smartphone. Dem neuen lokalen Pop-Messias werden sogar kommerzielle Werbeauftritte verziehen. "Alle hassen uns, aber sie schau'n" heisst Hurns aktueller Anti-Schlager. Trefflich! Wer Punk und Gangsta-HipHop verstanden hat, sollte ahnen, was gespielt wird.

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: K. Julian Sellmeister/Renato Simunovic/David Marcello
Titel: "Bianco"
Ausführender/Ausführende: I. YUNG HURN
Länge: 00:28 min
Label: LFE 005

Komponist/Komponistin: Andreas Janetschko/Julian Sellmeister
Titel: OK Cool
I: YUNG HURN
Länge: 00:35 min
Label: LIVE FROM EARTH

Komponist/Komponistin: Andreas Janetschko/Julian Sellmeister
Titel: YHurn Wieso?
I: YUNG HURN
Länge: 00:14 min
Label: LFE 010

Komponist/Komponistin: Johnson
Titel: "Nein"
I: YUNG HURN
Länge: 00:41 min
Label: LFE 005

Komponist/Komponistin: Michael Alberro/Julian Sellmeister
Titel: Sie schauen
I: YUNG HURN
Länge: 00:36 min
Label: LFE 010

Komponist/Komponistin: DJ Stickle
Titel: "Diamant"
I: LOVE HOTEL BAND
Länge: 00:40 min
Label: LFE 006

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