Ehrenamtlich in Österreich

2. Oktober 2018, 13:00

Essen an Obdachlose austeilen, dem Nachbarskind Nachhilfe geben, Flüchtlinge bei Behördengängen begleiten, im Dorfkulturverein mitarbeiten oder sich bei der Feuerwehr engagieren: Rund 3,5 Millionen Menschen in Österreich leisten freiwillige Arbeit. Die Hälfte davon in Organisationen und Vereinen, die andere Hälfte in Form von Nachbarschaftshilfe.

Freiwillige erfüllen eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Ohne sie könnten viele sozial-, gesundheits-, bildungs- und auch kulturpolitische Aufgaben nicht bewältigt werden. "Freiwilligenarbeit ist unbezahlt, macht aber glücklich", sagt Michael Walk. Sein Verein organisiert "Freiwilligenmessen" in Österreich. In vielen Studien werde die positive Auswirkung von freiwilligen Engagement auf die Gesundheit nachgewiesen, so Walk: Freiwilligenarbeit stärkt das Selbstbewusstsein, reduziert Stress und hat vor allem für ältere Menschen eine sinnstiftende Funktion.

"Seit den 1990er Jahren wird Freiwilligenarbeit politisch stärker propagiert", sagt Gabriele Michalitsch von der Universität Wien. Freiwillige Arbeit soll arbeitsmarktpolitische Deregulierung und sozialpolitische Leistungskürzungen auffangen. Der Sozialstaat werde reduziert und statt dessen das eigenverantwortliche Engagement der Bevölkerung gestärkt, so Michalitsch.

Natasa Konopitzky spricht mit Gabriele Michalitsch und Michael Walk über die Freude an der unbezahlten Arbeit und die Ökonomisierung des Ehrenamts. Diskutieren Sie mit: Rufen Sie in der Sedung an unter 0800 22 69 79 - kostenfrei aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Freiwilligenmessen
Wien im Rathaus, 6./7. Oktober 2018
Landhaus St. Pölten, 11. November 2018
Website

Sendereihe

• Punkt eins