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Da capo: Im Gespräch
Ruth Achlama - Im Gespräch
"Vom Übersetzen habe ich immer geträumt - das ist auch ein Brückenbau" - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Ruth Achlama, Übersetzerin
16. November 2018, 16:05
Mit ihren deutschen Übersetzungen aus dem Hebräischen vermittelt Ruth Achlama zwischen zwei Kulturen, die historisch bedingt in einem besonderen Verhältnis zueinander stehen.
Als Renate Böteführ 1945 in Quedlinburg geboren studierte sie Jus in Heidelberg und arbeitete sechs Monate bei einem Rechtsanwalt in Tel Aviv. Nach ihrer Heirat mit dem Chemiker Abraham Achlama änderte sie ihren Vornamen auf Ruth. Ein Jahr lang studierte sie Judaistik in den USA, bevor sie nach Israel auswanderte. Dort arbeitete sie zuerst als Korrekturleserin bei deutschsprachigen Zeitungen und studierte Bibliothekswissenschaften in Jerusalem.
Ihre Arbeit als Bibliothekarin an der Universität in Rehovot gab sie auf, um schließlich Vollzeitübersetzerin zu werden. Ruth Achlama spezialisierte sich auf Belletristik. Ihr ist es zu verdanken, dass Werke von Amos Oz, Abraham Jehoschua, Meir Shalev oder Yoram Kaniuk auf Deutsch erschienen sind. Als Anerkennung ihrer Amos-Oz-Übersetzungen wurde ihr 1995 der Paul-Celan-Preis verliehen. 2015 erhielt sie für ihre Übersetzung von David Vogels "Eine Wiener Romanze" und Yoram Kaniuks "1948" den Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis. Ruth Achlama lebt in Tel Aviv.
Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erzählt sie, wie es ist, endlich auch weibliche Autorinnen wie zuletzt Ayelet Gundar-Goshen zu übersetzen und warum sie niemals selbst ein Buch schreiben möchte.
Service
Tom Segev, "David Ben Gurion: Ein Staat um jeden Preis", Übersetzung von Ruth Achlama, Siedler Verlag, 2. Auflage 2018
Meir Shalev, "Mein Wildgarten", aus dem Hebräischen von Ruth Achlama, mit 40 Illustrationen von Refaella Shir, 1. Auflage, Diogenes Verlag 2017
Ayelet Gundar-Goshen, "Löwen wecken", Roman, aus dem Hebräischen von Ruth Achlama, Kein und Aber Verlag, Zürich 2015
Ayelet Gundar-Goshen, "Eine Nacht, Markowitz", Roman, aus dem Hebräischen von Ruth Achlama, Kein und Aber Verlag, Zürich 2013
David Vogel, "Eine Wiener Romanze", Roman, Übersetzung von Ruth Achlama, Aubau Verlag, 2. Auflage 2013
Yoram Kaniuk, "1948", Roman, Übersetzung von Ruth Achlama, Aufbau Verlag, 3. Auflage 2013
Amos Oz, "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis", Roman, Übersetzung von Ruth Achlama, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004
Amos Oz. "Ein anderer Ort", Roman, aus dem Hebräischen von Ruth Achlama, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001
http://www.achlama.co.il/Ruth Achlama
Noch ein Hinweis:
Am Sonntag, den 25. November um 11.00 Uhr findet wieder eine Matinee mit Renata Schmidtkunz im Theater in der Josefstadt in Wien statt. Aus Anlass des 100. Jubiläums des Frauenwahlrechts von 1918 hat Renata Schmidtkunz vier Frauen eingeladen, die sich der Wahl zur Präsidentin der Republik Österreich gestellt haben. Zu Gast sind: die ehemalige Politikerin und Juristin Heide Schmidt, die ehemalige Superintendentin der Evangelischen Kirche im Burgenland Gertraud Knoll. Die ehemalige FPÖ-Politikerin Barbara Rosenkranz und die Juristin und ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes, Irmgard Griss.
Karten gibt es ab sofort an den Tageskassen und auf der Internetseite des Theaters in der Josefstadt. Mehr Informationen erhalten Sie beim Ö1-Service.