Das Ö1 Gesundheitsmagazin

Anwendungsmöglichkeiten und Tücken von Schmerzmedikamenten

Au! - Die Radiodoktor-Serie Teil 3


Bisher haben wir über Therapieverfahren der traditionellen chinesischen und europäischen Medizin und über High-Tech-Anwendungen wie Spineliner, Laser, Stoßwelle und Co. Im dritten Teil stehen nun die Schmerzmedikamente auf dem Prüfstand.
Rund 250 Tonnen schmerzstillender Substanzen werden im Laufe eines Jahres in Österreich eingenommen. Das bedeutet, jeder zweite Erwachsene hat im letzten Monat zumindest einmal zu einem Schmerzmittel gegriffen. Viele davon in Eigenregie, ohne Rezept. Bei kurzfristigen Beschwerden kann das durchaus hilfreich sein. Rezeptfrei bedeutet jedoch nicht zwangsläufig unbedenklich. Im Gegenteil. Tatsächlich sind gerade vermeintlich harmlose, schwache Schmerzmittel, wie Aspirin, Thomapyrin, Voltaren oder Novalgin nicht ungefährlich. Diese Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) können Magen, Niere, aber auch das Herz-Kreislaufsystem schädigen. Es sollte - so Schmerzexperten - öfter auf Opiate gesetzt werden. Diese sind - vernünftig angewendet- besser als ihr Ruf, zumal sie keine Organschäden verursachen.
Für chronische Schmerzpatienten gilt dennoch: Medikamente alleine führen nicht zur Beschwerdefreiheit. Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen ist eine multimodale Therapie in einem Schmerzzentrum empfehlenswert. Bei starker Ausprägung der Beschwerden hat sich eine Kombination aus körperlichem Training, Entspannungs- und Schmerzbewältigungsverfahren, sowie psychologischer Unterstützung als der beste Weg erwiesen.
Dass bei der Schmerzversorgung in Österreich noch Luft nach oben ist, zeigt auch eine Studie, in der das Schmerzausmaß bei postoperativen Patienten untersucht wurde. Ergebnis: Viel zu viele Personen haben nach einer OP starke Beschwerden, die eigentlich vermieden werden können.

Eine Sendung von Ronny Tekal.
Redaktion: Christoph Leprich

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Kurt Langbein, Hans-Peter Martin, Hans Weiss, "Bittere Pillen: Nutzen und Risiken der Arzneimittel", Verlag Kiepenheuer&Witsch 2018

Harro Albrecht, "Schmerz: Eine Befreiungsgeschichte", Verlag Pattloch 2015

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