Good Old American Values

7. Februar 2019, 17:30

"Good old American cartoons / Indians and cowboys and saloons / It's all history by now / And we hold the pen anyhow." singen die Lula Wiles auf ihrem aktuellen Album mit dem fragenden Titel "What will we do?". Das Trio holt sich aus der Tradition der Folk- und Countrymusik die Kraft, die Legitimation und das Handwerkszeug, die es braucht, damit sich genau diese Tradition wieder selbst hinterfragen und korrigieren kann.

Es sind keine Songs, die versuchen mit den Problemen des Lebens, der Geschichte, der Politik und der Gesellschaft durch Verklärung ins Reine zu kommen - im Gegenteil: Resilienz aufbauen und Stellung beziehen angesichts einer auseinander driftenden Gesellschaft!

Auch JP Harris ist keiner, der den Cowboy mimt, wenn er Countrymusik macht, obwohl er seine Songs zu 100% aus dem bewährten Fundus des Honky Tonk speist - ganz ohne Präfixe wie "Independent" oder "Alternative" und ohne Zusatz-Bezeichnungen wie "Pop" oder "Rock". Er hat auf seinen ziellosen Hobo- und Wanderjahren als Jugendlicher das Zimmereihandwerk erlernt und ist ein Handwerker geblieben, auch in der Musik.

"Sometimes Dogs Bark at Nothing" heißt sein jüngstes Album, auf dem er mit seiner sonoren, ausdrucksstarken Baritonstimme in Country-Kleinoden die großen und kleinen Sorgen, die Alltagskämpfe und die Sehnsüchte eines Menschen auf den Punkt bringt, der er selbst ist, und der ein anderer sein könnte.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Michael Neuhauser