Geschwister: Verbündete und Konkurrenten.

22. Februar 2019, 13:00

In der Geschwisterbeziehung liegen Hass und Liebe nah beinander. Geschwister begleiten einander oft das ganze Leben lang, manche sprechen von der längsten Liebe des Lebens, der Kontakt zwischen Geschwistern kann aber auch distanziert und feindlich sein.

"Wenn Geschwister im Erwachsenenalter Probleme miteinander haben, dann stecken oft ungelöste Konflikte der Eltern oder Großeltern dahinter", sagen Sabine und Roland Bösel. Das Ehepaar arbeitet in der gemeinsamen Psychotherapiepraxis in Wien mit Geschwistern. In Workshops analysieren sie die Rollenverteilung der Geschwister innerhalb der Familie und machen sich auf die Suche nach deren emotionalem Erbe.

Sabine und Roland Bösel nennen ein paar Beispiele: Die Großeltern waren gegen die Heirat der Eltern und dieser Konflikt manifestiert sich erst bei den Enkelgeneration im Streit zwischen zwei Brüdern. Der Bruder und die Schwester reinszenieren die Streitigkeiten ihrer geschiedenen Eltern. Die ältere Tochter, die vom Vater geschlagen wird, projiziert ihren Hass auf die jüngste Tochter, die nicht geschlagen wird.

Wie könnten schwierige Beziehungskonstellationen zwischen Geschwistern ausgeglichen werden? Wie wirkt sich die Geschwisterbeziehung auf die Paarbeziehung aus? Übernimmt man als erstgeborenes Kind eine andere Rolle als die nachfolgenden Kinder? Wie viel Eifersucht zwischen Geschwistern darf sein? Suchen sich Einzelkinder Geschwisterersatz?
Natasa Konopitzky spricht mit Roland und Sabine Bösel über Liebe, Eifersucht und innerfamiliäre Hierarchien. Wenn Sie sich in der Sendung beteiligen möchten: Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Roland und Sabine Bösel (gemeinsam mit Daniela Pucher): Warum haben Eltern keinen Beipackzettel? Wien: Orac/Kremayr&Scheriau, 2013.

Sendereihe

• Punkt eins