Topsy Küppers über Humor

22. Februar 2019, 06:56

Wie modern dachte doch Heinrich Heine, als er schrieb: "Blamier' mich nicht, mein schönes Kind, und grüß mich nicht unter den Linden."

Ja, ich würde auch gerne auf manchen Gruß verzichten. Auf das "Hallo" zum Beispiel, das besonders lässige Typen heutzutage sogar im Schriftverkehr bevorzugen. Nein!!! Ich bin nicht sein "Hallo Frau Küppers." Auch das "Grüß Sie", ist nicht so meins. Aber das freundliche "Grüezi" in der Schweiz nehme ich gerne an. Selten, aber doch, höre ich ein herzliches "Freundschaft"! Das tut mir gut, denn alte Menschen erinnern sich gerne an alte Zeiten. Zeiten, in denen kein Zeitgenosse es gewagt hätte, den Gruß Freundschaft mit Feindschaft zu verwechseln.

"Servus" lasse ich gerne gelten. Servus ist Wien - Servus ist vertraut und klingt positiv, und Servus ist so oft vertont worden.. "Servus Du, flüstert sie ganz leise." Tolle Nummer, super! Fromme Juden würden einander nie mit "Grüß Gott" begrüßen. Das Wort Gott wird nicht ausgesprochen. Ich finde es schön, dass es Menschen gibt, die diese Allmacht nicht mit einem würdelosen Grüß Gott - im Vorbeigehen - entwürdigen. Meistens versteht man sowieso nur Skott.

Am Land begrüßt man einander, auch wenn man sich nicht kennt. Das finde ich sympathisch, wenn man auch nur Skott - Sott - Ott - versteht. "Schalom" - Friede - ist hier nicht gebräuchlich, wobei wir doch alle gerne Frieden hätten. In uns und um uns. Und deshalb grüße ich Sie heute mit: Guten Morgen - ich wünsche Ihnen einen konfliktfreien Guten Tag - und einen fröhlichen Guten Abend!

Service

Buch, Topsy Küppers, "Die Brüder Saphir", Verlag Der Apfel

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler