Leporello

Entwicklungen mit Kultur

Delta Cultura und Dorotheum: Auktion im Looshaus

Unter dem Motto "Schafft durch Bildung Armut ab", unterstützt das Bildungsprojekt "Delta Cultura" Kinder und Jugendliche auf den Kapverden. In dem afrikanischen Inselstaat gibt es zwar eine Schulpflicht, das Unterrichtsniveau ist allerdings sehr niedrig. Seit 2002 versucht das der gemeinnützige Verein "Delta Cultura" mit Lernhilfen, Workshops und Kulturprogrammen auszugleichen. Damit gelingt es immer öfter, dass sich Kapverdierinnen und Kapverdier in ihrer Heimat ein besseres Leben aufbauen könnnen, anstatt dafür auszuwandern zu müssen. Um die nötigen Finanzen für das Projekt aufzubringen, lädt Delta Cultura in Kooperation mit dem Dorotheum am 9. April zu einer Kunstauktion ins Wiener Looshaus. Dabei werden bereits zum siebenten Mal Werke namhafter österreichischer Künstlerinnen und Künstler - von Attersee bis Zobernig - zu Gunsten des Kinder- und Jugendprogramms auf den kapverdischen Inseln versteigert. Insgesamt kommen 83 Malereien, Papierarbeiten, Druckgrafiken und Fotografien zu unterschiedlichen Rufreisen unter den Hammer. Beispielsweise ein original Arnulf Rainer startet mit 4000 Euro - ein bisher "unverkäuflicher" Günter Brus mit 2.500 - ein Werk der jungen Künstlerin Charlotte Klobassa mit 1.600 und ein handkolorierter Print von Alex Kiessling mit einem einzigen symbolischen Euro.- Gestaltung: Ursula Mürling-Darrer


Buch Christina Wessely: Löwenbaby

Mit der Geschichte der zoologischen Gärten befasst sich die aus Wien stammende Historikerin und Kulturwissenschaftlerin Christina Wessely, die in Lüneburg eine Professur innehat. Zu ihrer letzten Forschungsarbeit wurde sie von einem Foto inspiriert, das jahrzehntelang zum Inventar der großmütterlichen Wohnung gehörte und nicht beachtet wurde: Es wurde 1982 kurz nach der Scheidung ihrer Eltern aufgenommen bei einem Besuch des Safariparks Gänserndorf, und es zeigt Christina Wessely als Kind mit ihrem Vater und einem Löwenbaby.
Der Besuch des Safariparks Gänserndorf, wo man in Autos zwischen Giraffen, Elefanten und Löwen herumkurven konnte, gehörte für niederösterreichische und Wiener Familien in den 1980er Jahren zum Pflichtprogramm. Und nicht nur dort, sondern in vielen Safariparks und Zoos weltweit, wie Christina Wessely herausfand, wurden die Fotos mit Löwenbaby geschossen und - für nicht wenig Entgelt - als Souvenir an die Besucher verkauft.
Christina Wessely machte - im Zuge ihrer Recherchen über das Genre Löwenbabyfotografie - einen Herrn ausfindig, der im Berliner Tiergarten Friedrichsfelde jahrzehntelang einen Fotostand betrieben hatte. Er erzählte ihr nicht nur aus seinem Berufsleben als Löwenbaby-Fotograf, sondern überließ ihr sein Archiv mit hunderten solcher Bilder. Wesselys Erkenntnisse aus der Auswertung dieses Konvoluts sind im Büchlein "Löwenbaby" nachzulesen, das gerade im Mathes & Seitz Verlag erschienen ist.
Gestaltung: Anna Soucek

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