APA/HERBERT NEUBAUER
Radiokolleg - Militärmusik in Österreich
Kriegstreibende Kraft oder akustisches Staatssymbol? (4). Gestaltung: Andreas Maurer
11. April 2019, 09:45
"Fesch" waren sie, in ihren prachtvollen Uniformen und mit den leuchtenden Trompeten und Posaunen. Doch die Militärmusik war schon immer mehr als ein inszeniertes Schaulaufen. Sie war kulturelle und staatliche Identität in klanglicher Form. Musik wurde so unters Volk gebracht, zeitweise als politisches Machtinstrument. Staatliche Legitimierung verbreitete sich im Marschrhythmus.
Als "Goldene Zeit" der österreichischen Militärmusik gilt das späte 19. Jahrhundert. C.M. Ziehrer, F. Lehár und viele andere bekannte Komponisten schrieben nicht nur Stücke für den patriotischen Klangkörper, sondern standen als Kapellmeister selbst am Pult. Ihre Beiträge ließen die Trennlinie zwischen Militärmusik und populärer Musik brüchig werden.
Heute hat sie ihren einstigen Rang beinahe komplett eingebüßt. Ihr Einsatz reduziert sich auf "Spielereien" bei Festivitäten und staatliche Repräsentation. Auf die musikalische Begleitung von Politikern und hohen Würdenträgern bei ihrem Gang über den roten Teppich.
Dabei hat die Militärmusik einiges zu bieten, nicht nur musikalisch: Sie gilt als wichtiger Motor der heimischen Blasmusikszene. Viele finden in den Kapellen der Bundesländer oder bei der Gardemusik Wien neben der klanglichen auch ihre berufliche Heimat.
Service
LITERATUR:
Peter Moormann/Albrecht Riethmüller/Rebecca Wolf (Hg.): Paradestück Militärmusik. Beiträge zum Wandel staatlicher Repräsentation durch Musik (Transcript; 2012)
Armin Griebel, Horst Steinmetz (Hrsg.): Militärmusik und "zivile" Musik. Beziehungen und Einflüsse, Bericht über ein Symposium beim Tag der Musik (Uffenheim 1993)
Friedrich Anzenberger: Symposiumsbericht: Symposium zur Musik der "Hoch- und Deutschmeister" in der Donaumonarchie (Books on Demand (2016))
Friedrich Anzenberger: Alfons Czibulka. Militärkapellmeister und Komponist (Publikationen aus der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Bd. 5. 2013)
Anton Othmar Sollfelner/Christian Glanz: Die österreichische Militärmusik in der II. Republik 1955-2000 (austria Medien service GmbH, 2000)
Michael Schram (Hg): Militärmusik im Diskurs, eine Schriftenreihe des Militärmusikdienstes der Bundeswehr.
Bd 6: Militärmusik zwischen Nutzen und Mißbrauch (Bonn 2010)
Bd. 8 Symbole, Zeremonielle, Rituale. Wirken und Wirkung von Miltärmusik bei staatlicher Repräsentatnz ud hoheitlichen Anlässen (Bonn 2012)
Bd 9 Zeitgeschichte im Spiegel von Militärmusik (Bonn 2013)
Petra Aichinger: Vom Bläserensemble zur Blasmusik Ein Überblick der Entwicklung des zivilen Blasmusikwesens in Österreich (Diplomarbeit Wien 2009)
Sonja Weisgram: Musik, Masse, Musikantenstadl. Über die Rolle von Musik in der Psychologie der Massen am Beispiel von "Musikantenstadl" und Oktoberfest (Diplomarbeit Wien 2010)
Tobias Jussel: "Der Kaiser und seine braven Krieger. Der Legitimations- verlust habsburgischer Herrschaft aus literarischer Per- spektive der Zwischenkriegszeit." (Dissertation Wien 2017)
Jason Stephen Heilman: O du mein Österreich: Patriotic Music and Multinational Identity in the Austro-Hungarian Empire (Dissertation Duke University 2009)
Friedrich Anzenberger: Der Marschkönig Joseph Franz Wagner. (Walter Schwanzer Musikverlage 2006)
Simon Kotter: Die k. (u.) k. Militärmusik Bindeglied zwischen Armee und Gesellschaft? (Universität Augsburg 2015)
Emil Rameis: Die österreichische Militärmusik (Tutzing : Schneider, 1976)
Eugen Brixel, GuntherMartin und Gottfried Pils: Das ist Österreichs Militärmusik. Von der "Türkischen Musik" zu den Philharmonikern in Uniform (Styria, Edition Kaleidoskop 1982)
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Josef Franz Wagner/1856 - 1908
Titel: O du mein Österreich
Anderer Einzeltitel: Original Hoch - und Deutschmeisterkapelle
Leitung: Julius Herrmann
Länge: 02:22 min
Label: Elite Special 60040 (3 CD)
Komponist/Komponistin: Josef Franz Wagner
Titel: 47er Regimentsmarsch
Orchester: Gardemusik Wien
Länge: 02:36 min