TubAffinity

TubAffinity - ORF/PETER BLAU

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Treffen sich zwei Vögel auf einer Tuba ...

Den in der vergangenen Woche zum bereits 33. Mal ausgetragenen Nachwuchswettbewerb namens "Grazer Kleinkunstvogel" konnte überraschenderweise ein Tiroler Tubist für sich entscheiden. Gestaltung: Peter Blau

Paul Pizzera hat ihn bekommen, Michael Mittermeier, Martin Puntigam, Gery Seidl, Clemens Maria Schreiner, Berni Wagner, David Scheid, Erika Ratcliffe und viele andere inzwischen zu Fixsternen der Kabarettszene avancierte Künstlerinnen und Künstler mehr: den seit 1987 alljährlich an vielversprechende Kabarett- und Kleinkunst-Newcomer verliehenen Grazer Kleinkunstvogel. Vergangene Woche ging der Wettbewerb zum 33. Mal über die Bühne des Grazer Theatercafés - und endete mit einer ganz schön schrägen Überraschung: Sowohl der Publikumspreis als auch der Jurypreis gingen an den Tiroler Tubisten Tobias Ennemoser und sein anarchisches One-Man-Band-Projekt "TubAffinity".

Die Teilnehmer am Wettkampf um den Kleinkunstvogel werden traditionellerweise in der Reihenfolge ihrer Anmeldungen berücksichtigt. Daher traf es die Veranstalter heuer unvorbereitet, dass unter den ersten 20 Bewerbungen nur zwei Frauen waren. Da das Duo bereits in der Vorrunde ausschied, konnte der Organisator und langjährige Vogelpfleger Simon Pichler am Finalabend in seinen Moderationen "bedauerlicherweise", wie er betonte, auf das Gendern verzichten.

Sechs Kontrahenten traten gegeneinander an: der von diversen Stimmen im Kopf gelenkte und fleischeslustig rappende Standup-Kabarettist Alexander Lovrek, der mit hoher kabarettistischer Professionalität bestechende bayerische Stimm- und Sprach-Parodist Alan Neumayer, das mit einer eigentümlichen Beziehung zu Italo-Schlagern ausgestattete oststeirische Duo "HansiSeppi", der mit seinen skurril-komischen und originellen Familien- und Beziehungsgeschichten beim Publikum punktende, vielversprechende Oberösterreicher Mathias Krammer und der studierte Philosoph Alexander Hechtl. Für den krönenden Abschluss sorgte aber zu später Stunde "TubAffinity".

Mit seiner anarchisch-dadaistischen, an den frühen Alf Poier gemahnenden und völlig aus dem Rahmen der bis zu diesem Zeitpunkt gebotenen Kabarett- und Standup-Darbietungen fallenden Tuba-Beatbox-Looper-Performance gelang es den in Mönchskutte und Goldkette gewandeten Tobias Ennemoser nicht nur, die relative Mehrheit der Zuschauer für sich zu begeistern, sondern auch, die Jury zu überzeugen. Folgerichtig gewann "TubAffinity" den Publikumspreis ("Steirerkrone Publikumsvogel") und den mit 1000 Euro, weiteren Auftritten im Theatercafé und einem Engagement in Kitzbühel dotierten Hauptpreis ("E-Kleinkunstvogel").

Die Jury lobte den studierten und u.a. auch beim "Jedermann" in Salzburg mitwirkenden Musiker in ihrer Urteilsbegründung für das "mutige Ausloten von Grenzgebieten der Kleinkunst abseits des Mainstreams, seinen hohen Überraschungsfaktor und Unterhaltungswert" und die gelungene "künstlerische Kombination aus Blasmusik, Cloudrap und konkreter Poesie".

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