"Limpieza Azteca", aztekisches Reinigungsritual vor der Kathedrale von Mexico-City

ORF/MARIA HARMER

Praxis - Religion und Gesellschaft

Alte Götter hinter neuen Altären

Terror in Sri Lanka +++ Das religiöse Erbe der Azteken 500 Jahre nach der Ankunft von Hernán Cortés +++ Brexit: Die Kirchen und die grüne Grenze +++ Die erste Gelehrte - Eine tibetische Nonne aus Deutschland. - Moderation: Alexandra Mantler

1. Terror in Sri Lanka

Das Osterfest der Westkirchen am 21. April war überschattet von den Anschlägen auf drei Kirchen und Luxushotels in Sri Lanka, bei denen mehr als 300 Menschen getötet wurden. Die Regierung des Landes vermutet lokale Islamistengruppen hinter den Anschlägen, die möglicherweise als Vergeltung für das Attentat auf die Moscheen in Christchurch in Neuseeland gemeint waren. Aber auch ein Bekennerschreiben der Terrorgruppe Islamischer Staat ist aufgetaucht. Die Anschläge kamen überraschend, Sri Lanka gilt als beliebtes Urlaubsziel und mit Ausnahme von kleineren Spannungen seit dem Ende des Bürgerkrieges vor 10 Jahren als relativ ruhig und sicher. Judith Fürst hat NGOs und den Präsidenten der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, der Sri Lanka oft bereist hat, um ihre Einschätzung gebeten.


2. Das religiöse Erbe der Azteken 500 Jahre nach der Ankunft von Hernán Cortés

Vor 500 Jahren, in der Karwoche des Jahres 1519, landete der spanische Eroberer Hernán Cortés mit seinen Begleitern im heutigen Mexiko. Moctezuma, der Herrscher im "Reich" der Azteken, sandte eine Delegation und beschenkte sie mit Gold und Edelsteinen, Kleidung und prächtigem Federschmuck. Die Geschenke sollten die Neuankömmlinge dazu bewegen, das Land zu verlassen - doch sie bewirkten das Gegenteil. Demonstrativ zerstörten sie die bedeutenden Städte Tlaxcala und Cholula, deren Bewohner sie friedlich empfangen hatten und als Befreier von den Azteken feierten. Die Spanier zogen weiter bis nach Tenochtitlan - und waren überwältigt von der Schönheit der aztekischen Hauptstadt mit ihren Tempeln und Palästen, Aquädukten und Brücken. Alles Weitere ist (traurige) Geschichte: Die zahlenmäßig kleine Gruppe der Eroberer besiegte die Azteken; eingeschleppte Krankheiten rafften die Bevölkerung hinweg, die Tempel und Paläste wurden zerstört, kostbare Codices verbrannt, Tenochtitlan dem Erdboden gleichgemacht.
Was blieb von den Azteken? Von ihren Tempeln und Göttern? Maria Harmer hat sich in Mexiko City, dem ehemaligen Tenochtitlan, auf Spurensuche begeben.


3. Brexit: Die Kirchen und die grüne Grenze

Der Brexit ist verschoben. Dennoch gilt es, sich darauf einzustellen. Das betrifft auch die christlichen Kirchen. Konkrete Positionen, für einen Verbleib in der EU oder dagegen, drücken die allermeisten von ihnen nicht aus. Das Meinungsspektrum innerhalb der Mitglieder ist vielfältig, und so verhält man sich seitens der Kirchenleitungen neutral. Ein heißes Eisen: die Nordirlandfrage. Hier hatte sich die Lage nach dem Karfreitagsabkommen aus dem Jahr 1998 beruhigt, nachdem drei Jahrzehnte lang Gewalt, Anschläge und Terror eine blutige Spur durch das Land gezogen hatten, das in ein katholisches und ein protestantisches Lager gespalten war. Die Erinnerung daran ist beim jüngsten Gewaltakt in Derry wieder aufgeflackert.
Kürzlich bei der Versammlung des Leitungsgremiums der GEKE in Wien - GEKE steht für Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa - hat Brigitte Krautgartner bei hochrangigen Vertretern und Vertreterinnen protestantischer Kirchen nachgefragt: Welche Gräben werden sich auftun? Was können die christlichen Kirchen tun, um diese zu überbrücken?


4. Die erste Gelehrte - Eine tibetische Nonne aus Deutschland

Die Karriere einer außergewöhnlichen Frau: Von Deutschland aus ist sie in den 1990er Jahren ausgezogen und hat Gefallen am tibetischen Buddhismus gefunden, wie sie ihn in Dharamsala, dem Exil-Sitz des Dalai Lama in Nordindien, kennen gelernt hat. Dorthin waren das geistliche Oberhaupt der Tibeter und viele seiner Landsleute nach dem blutigen Tibetaufstand 1959, also vor 60 Jahren, geflohen. In der Folge wurde aus Dharamsala das eigentliche Zentrum des tibetischen Buddhismus. Die Deutsche Kerstin Brummenbaum hat sich dort zur tibetischen Nonne weihen lassen, ihren Namen auf Kelsang Wangmo geändert und nach zwei Jahrzehnten umfassenden Studiums den im tibetischen Buddhismus gebräuchlichen Gelehrtentitel Geshe verliehen bekommen - als erste Frau weltweit. Kerstin Tretina mit einem Porträt der bescheidenen "Ehrwürdigen".

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Buch, Anne Siegel, "Die Ehrwürdige", Verlag Benevento

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