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Hörbilder
Auf und Ab der Gefühle
Bi-Normal. Manie, Depression und Leidensdruck: Grenzbereiche des Bipolaren. Von Christian Lerch und Irina Balzer. Koprod. WDR/ORF 2015
27. April 2019, 09:05
Vor fünf Jahren bekam Justine die Diagnose "Bipolare Störung", früher bekannt als manisch-depressive Erkrankung. Betroffene pendeln zwischen depressiven und manischen Phasen, denen von außen häufig mit Unverständnis und Abwehr begegnet wird. Bipolarität zählt zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen in Österreich und Deutschland.
Die Folgen von Justines Diagnose waren Medikamente, Nebenwirkungen und berufliche Ausgrenzung. Ständig beobachtete sie ihr Verhalten, ob ihre Stimmungen und ihr Verhalten zu extrem waren. Nach einer Zwangseinweisung und mehreren psychiatrischen Untersuchungen wurde Justines Diagnose widerrufen. Immer mehr Expert/innen warnen vor der Pathologisierung von psychischen Abweichungen. Doch viele Betroffene finden in der Diagnose endlich eine Erklärung für ihr Leiden - und in der medikamentösen Behandlung Linderung. Wie Olivia, 49 Jahre alt: "Vor der Diagnose fühlte ich mich wie der Zweig einer dünnen Birke. Durch die Medikamente wurde ich zu einem Baumstamm".