Quer durch / 35 Jahre Diagonal

11. Mai 2019, 17:05

Studiogäste: Wolfgang Kos und Michael Schrott, Amira Ben Saoud und Thomas Edlinger

Gastbeiträge: Peter Lachnit, Angelika Fitz, Konrad Paul Liessmann, Franz Koglmann, Martha Schreicek, Dieter Henke, Verena Ringler, Sabine Haag

19. Mai 1984. 17 Uhr 20. Nach der Ur-Signation beginnt sie mit Meeresrauschen - die erste der von nun an wöchentlich ausgestrahlten Sendung namens "Diagonal - Radio für Zeitgenossen". Ein Zitat von Michel Serres "Les Bouteilles de la mer" wird verlesen, darunter setzt Musik von Benjamin Lew & Steven Brown, "Passage", ein. Dann erhebt, ganz ruhig, Wolfgang Kos die Stimme. "Radiosendungen machen und ausstrahlen", sagt er, "das ist auch eine Art von Flaschenpost abfüllen und aussetzen. Wo die Bestandteile einer Sendung hintreiben, das weiß man nie".

Um wenig später hinzuzufügen, dass es eine Zeitlang schien, als würde dieses neue Radioformat "Tumult" heißen, freilich nicht ohne eine Begründung mitzuliefern. Jetzt aber, ebenfalls aus gutem Grund, würde es eben "Diagonal" heißen. Auf dem ersten Manuskript-Cover stand nebst der Archivnummer 87.291/1 auch der Themenmix der Sendung: "Großstadtleben", "Gehen in der Wüste", "Robert Ashley". Natürlich passierte in den knapp zwei Stunden noch eine ganze Menge mehr Geistreiches.

Rund 1.600 zweistündige Diagonals, und man kann fast sagen, einige Radio-Generationen später, sind die allermeisten Macher nicht mehr im Funkhaus: Wolfgang Kos, Michael Schrott, Michael Freund, Rüdiger Wischenbart, Helmut Waldert oder der damals verantwortliche Redakteur, Hubert Gaisbauer. Ausnahmen bestätigen die Regel: die Diagonal-Stimme Sandra Kreisler begleitet uns nach wie vor, genauso wie Susanne Fritz, das menschgewordene Archiv und administrative Gewissen der Redaktion.

Das aktuelle Diagonal-Team - mittlerweile führt das Format die Beifügung Zeitgenossenschaft nicht mehr - brennt jedenfalls noch immer für gediegenen, radiophonen Wochenend-Feuilletonismus.
Im Mai 2019 ist Diagonal also 35 Jahre jung. Aus diesem Anlass: eine gar nicht wehmütige, sondern wohlgelaunte Erinnerung mit Gästen und Sendungsausschnitten älteren und jüngeren Datums.

Sendereihe

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