Eine Szene aus dem belastenden "Ibiza - Videos" in der Causa Strache

APA/SPIEGEL/SÜDDEUTSCHE ZEITUNG/HARALD SCHNEIDER

doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Der Journalismus erlebt sein Ibiza

"Wir wollen eine Medienlandschaft ähnlich wie der Orbán aufbauen", hört man Heinz-Christian Strache im berühmten Ibiza-Video sagen. Und er erläutert im Detail, wie er sich das vorstellt. Natürlich den ORF schwächen, aber auch: die "Kronen Zeitung" verschachern, dort - zack, zack, zack - aufräumen und das Blatt so gezielt für parteipolitische Zwecke einsetzen. Ein politischer Offenbarungseid, der Schockwellen ausgelöst hat. #doublecheck hat sich angesehen, was das mit den Medien, dem ORF und speziell mit der "Kronen Zeitung" gemacht hat.

Moderation und Gestaltung: Rosanna Atzara, Nadja Hahn und Stefan Kappacher


Die "Krone" will anständiger werden

Die "Kronen Zeitung" hat den Kurs der gescheiterten Bundesregierung anfangs begeistert unterstützt, die Online-Ausgabe des Boulevard-Blatts war in einer offenen Allianz mit der FPÖ. Man hat an deren Stärke auf Facebook mitgenascht und dafür Inhalte nach dem Geschmack der Freiheitlichen forciert. Zum Teil sind Redakteure und Kolumnisten der "Krone" Regierungsvertretern geradezu zu Füßen gelegen. Einen ersten Dämpfer erhielt die Euphorie, als der mit der Regierung gut vernetzte Immobilieninvestor René Benko bei der Zeitung einstieg, was von der Redaktion als feindlicher Übernahmeversuch gewertet wurde. Mit Ibiza kam dann die Ernüchterung, die "Kronen Zeitung" wandte sich von der FPÖ ab, schreibt ihre Unabhängigkeit groß und wendet auch ihre Hauspolitik: Offenheit ist die neue Devise. Im #doublecheck-Interview sagt Chefredakteur Klaus Herrmann, was sich in der "Krone" jetzt alles ändern soll. Und Experten erläutern, was von dem Schwenk zu halten ist.

Ein Video lässt das Netz kopfstehen

Das Ibiza-Video hat sich über soziale Netzwerke rasant verbreitet. Was praktisch jeder gesehen hat, schafft Fakten. Und so hat das Netz hat in der Regierungskrise eine zentrale Rolle gespielt. Die FPÖ bekommt Rückenwind von den Identitären und spitzt ihr Motto zu: "Jetzt erst recht." In Folge bekommt der geschasste FPÖ-Chef Heinz Christian Strache genug Vorzugsstimmen für ein EU-Mandat. ÖVP-Obmann Sebastian Kurz geht nach seiner Absetzung als Kanzler sofort in den Wahlkampfmodus und greift dafür auch tief in die Tasche. Die SPÖ hinkt in diesem Wettlauf hinterher, findet weder Botschaft, noch Bilder, die sich gut verbreiten. Das Netz zeigt sofort und gnadenlos: Wer kommt mit welcher Botschaft an? Weniger deutlich ist, wieviel Geld die Parteien in ihre Auftritte stecken, und über welche Wege. #doublecheck macht einen Blick hinter die Strategien und fragt: Wie kann Wahlkampffinanzierung im Netz transparenter werden?


Ein YouTuber schlägt die Politik k.o.

Noch ein Video hat dieser Tage für Furore gesorgt. In Deutschland nimmt der YouTuber Rezo in seinem Video-Hit die Klimapolitik der CDU nach allen Regeln der Kunst auseinander, das Video wird wenige Tage vor der EU-Wahl millionenfach geklickt und geteilt. Die beinharte Meinungsmache in der vernetzen Online-Welt erwischt Politik und Medien eiskalt. Während die traditionellen Parteien an der Urne abgestraft werden, fragen sich die Medien, weshalb einem 26-jährigen YouTuber das gelingt, worum sie seit Jahren kämpfen: mit jungen Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren.

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