Bettwäsche

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Medizin und Gesundheit

Sanfte Behandlung von Schlafstörungen


Lange Nächte mit wenig Schlaf - rund ein Viertel der Bevölkerung kennt das nervenaufreibende Gefühl, nicht ein- oder durchschlafen zu können. Litten 2007 lediglich sechs Prozent der Befragten unter regelmäßigen Einschlafstörungen, sind es 2018 bereits 30 Prozent. Auch Durchschlafstörungen haben in diesem Zeitraum zugenommen und haben sich von 26 auf 51 Prozent fast verdoppelt. Das Problem, wir brauchen einen erfrischenden Schlaf, um tagsüber körperlich, geistig und emotional leistungsfähig zu sein.

Schlecht schlafen kann man auf viele Arten

Es gibt rund 100 verschiedene Schlafstörungen. Für Laien ist es deshalb oft schwer, die Ursachen für gestörte Nachtruhe zu erkennen. Die nichtorganischen Schlafstörungen stellen mit 70 Prozent die größte Gruppe dar - die Ursachen sind psychischer Natur.
Mögliche Ursachen für die restlichen, organischen Schlafstörungen sind Bluthochdruck, chronische Schmerzen, Rheuma oder Störungen der Funktion innerer Organe.
Die meisten Betroffenen haben Ein- und Durchschlafstörungen oder erwachen vorzeitig.
Grundsätzlich gilt: Tritt die Schlaflosigkeit drei bis vier Mal pro Woche auf und dauert dieser Zustand bereits sechs bis acht Wochen an, ist ein Arztbesuch dringend anzuraten.

Schlafprobleme in der Gesellschaft

Grübeln, Nicht-Runterkommen und depressive Verstimmungen sind die häufigste Ursache für Insomnien. Ähnlich wie bei stressbedingten Schlafstörungen sind die Transmittersysteme zwischen den Nervenzellen im Gehirn gestört. Durch einen Mangel an Überträgersubstanzen wie etwa Melatonin oder Dopamin, können die schlaffördernden Impulse im Gehirn nicht weitergeleitet werden.
Neben der Insomnie entwickeln sich unregelmäßige Schlafzeiten zu einem neuen Problem in unserer Gesellschaft. Auf diese Weise wird der menschliche Organismus aus dem Rhythmus gebracht und es fällt ihm schwerer einzuschlafen. Hier spielen auch Trends am Arbeitsmarkt eine Rolle. "Neben Schichtarbeitern sind die sogenannten "Ich-AGs" eine neue Risikogruppe, so Gerhard Klösch MPH, Schlafforscher an der MedUni Wien. Besonders freie Mitarbeiter in atypischen Beschäftigungsverhältnissen sind davon betroffen.

Mit allen Mitteln zum erholsamen Schlaf

In ihrer Verzweiflung greifen die "Immer-Wachen" häufig auf Medikamente zurück, die den ersehnten Schlaf herbeiführen, zum Beispiel Antidepressiva, die auch eine schlaffördernde Wirkung haben. Allerdings haben diese Substanzen häufig Nebenwirkungen, können die Schlafarchitektur verändern und abhängig machen. Eine populäre Alternative stellen natürliche Pflanzenpräparate dar. Zum Ein- und Durchschlafen eignen sich Kombinationspräparate aus Baldrian und Hopfen besonders gut.

Schlafen lernen

Wir verschlafen ein Drittel unseres Lebens. Daran sieht man die Bedeutung, die die Natur dem Schlaf für unsere Existenz beimisst. Trotzdem haben viele Menschen Probleme ihr biologisches Bedürfnis adäquat zu befriedigen. Die gute Nachricht, Schlaf kann erlernt werden. Der Trend in der Behandlung von Schlafstörungen geht hin zu evidenz-basierten Therapien mit multimodalen Ansätzen. Dazu gehört eine Kombination aus richtiger Schlafhygiene, Entspannungsverfahren, mehr Bewegung, Kräutern und eventuell Psychotherapie. Wichtig ist auch die Kommunikation zwischen Arzt und Betroffenen, um falsche Erwartungen an "den guten Schlaf" korrigieren zu können. So ist nächtliches Aufwachen nicht grundsätzlich etwas Negatives. Tatsächlich ist der Schlaf keine einheitliche Ruhephase, sondern setzt sich aus unterschiedlichen Stadien zusammen, während derer man auch aufwachen kann.

Der Trend zur Selbstoptimierung baut Druck und Erwartungen an das "Einschlafen-können" auf. Mit Akzeptanz, Gelassenheit und einer konkreten Zielsetzung kann man jedoch schlafen wieder lernen. So wird das Bett bald wieder zu einem sehr angenehmen Ort.

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Leiden Sie oder einer Ihrer Angehörigen unter Schlafstörungen?

Was haben Sie bereits gegen Ihre Schlafstörungen unternommen?

Wie wirken sich Ihre Schlafstörungen auf Alltag, Beruf oder Familie aus?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit pflanzlichen Schlafmitteln gemacht?

Wie gehen Sie mit Ihrer Schlafstörung um? Wie reagiert Ihre Umgebung darauf?

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
Sendungsvorbereitung: Johanna Hirzberger, MA.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich und Mag.a Nora Kirchschlager

Service

Studiogast im Funkhaus Wien:

Gerhard Klösch MPH
Schlaf- und Traumforscher
Institut für Bewusstseins- und Traumforschung
Canongasse 13/1
A-1180 Wien
0699-101 99 042
E-Mail
Homepage

Studiogast zugeschaltet aus dem Landesstudio Oberösterreich:

OA Dr. Andreas Kaindlstorfer
Facharzt für Neurologie
Landesnervenklinik Wagner Jauregg Linz
Leiter des dortigen Schlaflabors
Abteilung für Neurologie
Tel: +43 50 55462 25784
E-Mail
Homepage

Via Telefon zugeschaltet aus Freiburg (D):

Prof. Dr. Sigrun Chrubasik
Fachärztin für Allgemeinmedizin mit den Zusatzbezeichnungen Naturheilverfahren, spezielle Schmerztherapie, ärztliches Qualitätsmanagement
Institut für Rechtsmedizin Universität Freiburg
Forschungsprojekt "Pflanzliche Drogen"
Albertstr. 9
79104 Freiburg
E-Mail
Homepage

Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin
Nicht-medikamentöse Behandlungsansätze
Studie: Österreicher leiden häufiger an Schlafproblemen als früher
Finding the sweet spot of a good night's sleep
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Schlafstörungen
Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin DGSM|www.esrs.eu
European Sleep Research Society ESRS
Institut für Bewusstseins- und Traumforschung
Institut für Schlaf-Wach-Forschung

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