Fahnen der neuen Mitglieder, 1995

AP/JACQUES COLLET

Gedanken für den Tag

Waltraud Langer zu 25 Jahre Volksabstimmung über einen EU-Beitritt Österreichs

"Mein Europa-Tagebuch" von Waltraud Langer, Chefredakteurin der ORF TV-Magazine. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Es ist Ende Oktober 1993, wir stehen im ORF-Büro Brüssel und ich bin mir unsicher: "Du Günter, wie ist das jetzt eigentlich: Müssen wir jetzt EU statt EG sagen?" Günter Schmidt, Leiter des ORF-Büros in Brüssel, ein Mann mit Elefantengedächtnis, schneller Auffassungsgabe und subtilem Humor, macht etwas für ihn sehr Ungewöhnliches: Er stutzt. Über Vieles hat man sich Gedanken gemacht, darüber nicht wirklich.

Fest steht, der sogenannte Vertrag von Maastricht tritt am 1. November in Kraft. Sprich: Die EG, die Europäische Gemeinschaft, wird damit umfassender zuständig. Auch für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik und die Zusammenarbeit im Bereich Justiz und Inneres. Das Ziel einer Währungsunion ab 1999 wird festgelegt.

Aber bedeutet das auch die Umbenennung der EG im Alltagsgebrauch? Es herrscht Verwirrung. Die Vertreterin der Austria Presseagentur schreibt noch am 31. Oktober von einem drohenden Streit: Muss das gesamte Einigungswerk auf "Europäische Union" umgetauft werden? Dagegen ist, viele Jahre vor dem Brexit, der britische Premier John Major: Für ihn werde es auch in Zukunft nur die - unverbindlichere - Europäische Gemeinschaft geben. Der damalige Ratsvorsitzende, der belgische Außenminister Willy Claes, entscheidet es dann einfach. Er schlägt beim Treffen der EG-Außenminister "Europäische Union" als einzigen und einheitlichen Namen vor. Und so ist es dann auch.

Gewöhnungsbedürftig ist die Umstellung jedenfalls, noch am 20. November finden sich im ORF-Archiv "EG" und "EU" gleichzeitig - in einer Sendung. Seit damals, Ende 1993, ist aber jedenfalls aus einer Gemeinschaft eine Union mit deutlich mehr politischen Zuständigkeiten geworden.

Erst viel später, im Jahr 2000, gibt sich die EU übrigens auch einen Leitspruch: "In Vielfalt geeint", heißt er. Es lohnt sich, kurz über diese drei Wörter nachzudenken. "In Vielfalt geeint", das steht dafür, dass von Portugal bis Finnland und von Irland bis Zypern, - all die Kulturen und Sprachen der EU-Staaten, nicht als Belastung, sondern als Bereicherung im gemeinsamen Europa gesehen werden.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Johannes Mössinger
Vorlage: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Album: VARIATIONS - THE EUROPEAN ANTHEM: NEUE VERSIONEN DER EUROPAHYMNE
Titel: Session with Joy
Untertitel: LANGE VERSIONEN
Gesamttitel: Hymne - Europäische Union, basierend auf der "Ode an die Freude", 4.Satz aus der Symphonie Nr.9 von L.v.Beethoven
Populartitel: Europa Hymne
Solist/Solistin: Johannes Mössinger /Piano
Solist/Solistin: Peter Streicher /El - Bass
Solist/Solistin: Matthias Daneck /Drums
Länge: 03:59 min
Label: Waterpipe Records / Europarat

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