AP/HADI MIZBAN
Gedanken für den Tag
Franz Winter über Weltentstehungs- und Schöpfungsmythen
"Entstehen und Erwachen". Franz Winter, Religionswissenschaftler an der Universität Graz, will einen Einblick in das Kunterbunt der verschiedenen Weltentstehungen liefern und spannt den Bogen dabei von den Schöpfungsmythen der monotheistischen Religionen bis hin zu asiatischen Weltentstehungsmythen. - Gestaltung: Alexandra Mantler
24. Juni 2019, 06:56
Heute ist ja der Johannistag, an dem in der katholischen Tradition ein Hochfest angesetzt ist, das der Figur Johannes des Täufers gewidmet ist. Das Datum selbst, das an sich klassisch am Weihnachtsdatum orientiert angesetzt wurde - sechs Monate vor Weihnachten - fällt passenderweise auf die sogenannte Sommersonnenwende und markiert somit ein sehr archaisches Datum mit einer bedeutenden christlichen Figur.
In dieser Woche finden sich also die längsten Tage und die kürzesten Nächte des Jahres. Und gerade zu solchen Gelegenheiten konfrontiert man sich vielleicht mehr als sonst mit grundlegenden Fragen nach dem Woher all dessen, was uns umgibt. Das soll nun Anlass sein, in dieser Woche die Antwortversuche der Religionen auf diese zentralen Fragen näher zu betrachten.
So gut wie alle religiösen Traditionen haben ihre Version der Entstehung der Welt und des Kosmos. Ist die Welt, so wie sie ist, Produkt eines an sich wohlwollenden, guten Schöpfers, oder ist sie eher ein versehentlicher Unfall, ein Störmanöver in einer ursprünglich perfekten himmlischen Harmonie? Oder hat sie gar eine böse, übelwollende Instanz hervorgebracht?
Alle diese Varianten begegnen in den verschiedenen Religionen der Welt und provozieren weitere Fragen. Wenn die Welt beispielsweise von einem an sich guten Schöpfer hervorgebracht wurde, woher kommt dann das Böse in der Welt? Wo hat der Mensch seinen Platz, seine Funktion? Sagt mir der Anfang etwas über das Ende der Welt und auch meines eigenen Lebens?
Der ehemalige Wiener Erzbischof Franz Kardinal König hat das in den berühmten drei Fragen zusammengefasst: Woher kommen wir, wohin gehen wir, welchen Sinn hat mein Leben? Er paraphrasiert hier übrigens einen frühchristlichen Autor aus dem 2. Jh., Klemens von Alexandrien, und trifft damit den Kern an Fragen, den Religionen in unterschiedlicher Art und Weise umkreisen.
Service
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Loreena McKennitt
Album: THE BOOK OF SECRETS
Titel: La serenissima/instr.
Solist/Solistin: Loreena McKennitt /Keyboards, Harfe m.Begl.
Länge: 05:07 min
Label: WEA 0630194042