Medizin und Gesundheit
Künstliche Intelligenz erkennt Hautkrebs
4. Juli 2019, 16:05
So sehr sich viele auf einen heißen, sonnigen Sommer freuen, so schattig sind die Aussichten für die Haut. Neben dem Sonnenbrand, als akute Entzündungsreaktion, können die UV-Strahlen zu Mutationen in der Erbsubstanz der Hautzellen führen. Dies bedingt die Bildung freier Radikale, die das Gewebe schädigen und bösartige Veränderungen zur Folge haben.
Gesunde Bräune oder dauerhafte Lichtschäden
Der Körper schützt sich natürlicherweise durch eine verstärkte Pigmentierung der oberen Hautschichten - und die damit einhergehende gesunde Bräune. In vielen Fällen reicht dieser Mechanismus allerdings nicht aus, um Schäden zu vermeiden. Selbst wenn man ein schattiges Plätzchen gefunden hat, können vom Wasser oder von hellem Sand reflektierte Sonnenstrahlen die Haut schädigen.
Daher werden die Hautärzte nicht müde, einen ausreichenden Sonnenschutz zu propagieren. Doch selbst das beste Produkt hilft nichts, wenn es nicht korrekt angewendet wird. "Erst nach dem zweimaligen Eincremen mit Sonnenschutzmittel kann man den auf der Packung angegebenen Lichtschutzfaktor in der Praxis annähernd erreichen", erklärt die Dermatologin Barbara Franz.
Früherkennung von Hautschäden
Neben dem Sonnenschutz gilt die Früherkennung bösartiger Veränderungen der Haut als effektivste Maßnahme gegen das gefürchtete Melanom, also den "schwarzen Hautkrebs". Rechtzeitig entdeckt kann der Krebsherd meist zur Gänze entfernt und ein Fortschreiten verhindert werden. Auch im fortgeschrittenen Stadium haben sich die Therapiemöglichkeiten verbessert. Die neuen Immuntherapien mit sogenannten Checkpoint-Inhibitoren zeigen beim Melanom, selbst wenn es bereits Metastasen gebildet hat, Erfolge, die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wären. Dennoch sterben in Österreich pro Jahr mehr als 200 Personen an dieser überaus bösartigen Hauterkrankung. Umso wichtiger sei demnach, so Barbara Franz, der sorgsame Umgang mit Sonnenbestrahlung und eine effektive Früherkennung.
Künstliche Intelligenz zur Diagnose
Ob eine Hautveränderung gut- oder bösartig ist, lässt sich nur von einem Facharzt beurteilen. Mittlerweile wird zur exakten Diagnose auch künstliche Intelligenz in Form von Bilderkennungsprogrammen herangezogen. In einer Studie der Meduni Wien konnte sogar gezeigt werden, dass die KI bei der Beurteilung von Muttermalen und Melanomen den menschlichen Experten überlegen war. Dennoch sei der Dermatologe aus Fleisch und Blut nicht zu ersetzen, erklärt der Studienautor Philipp Tschandl. Im Gegensatz zum Computer, der Momentaufnahmen analysiert, können Hautärzte auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Dieser ist nötig, um die Ergebnisse korrekt zu interpretieren.
Moderation und Sendungsvorbereitung: Dr. Ronny Tekal
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Wie schützen Sie sich vor der Sonne?
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Service
Sendungsgäste:
Dr.in Barbara Franz
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Ästhetische Medizin
Haut-Ambulanz Gesundheitszentrum Wien-Nord WGKK
Lange Gasse 67/9,
A-1080 Wien
Tel: +43/1/4020585
E-Mail
Homepage
Priv.-Doz. Dr. Philipp Tschandl, PhD
Univ.-Klinik für Dermatologie
Medizinische Universität Wien
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/40400-78130
E-Mail
Homepage
Weitere Anlaufstellen und Info-Links:
Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie
Sonne ohne Reue (Österreichische Krebshilfe)
Sonne und Haut (BM f. Gesundheit)
Sonnenunverträglichkeit (Uniklinik Freiburg)
Hauttypen und Lichtschutz (Österreichische Gesellschaft für Dermatochirurgie)
Hautkrebs (Netdoktor)
"Sonnenallergie"/Photodermatose (Minimed)
Künstliche Intelligenz zur Diagnose von Hautveränderungen (DerStandard 2019)
Buch-Tipps:
Yael Adler, Katja Spitzer, "Haut nah: Alles über unser größtes Organ", Droemer 2016
Gloria Traub, "Gesunde Bräune: UV Schutz, Vitamin D, Carotin Bräune, Selbstbräuner für Gesicht und Körper", Independently published 2018
Dirk Hasselmann, "Heller Hautkrebs: Und wie Sie ihn in den Schatten stellen", Twentysix 2018
Friedrich Breier, Karin Gruber, "Hautkrebs: Vorbeugen - erkennen - behandeln", Verlagshaus der Ärzte 2017
