JULIA STIX
Hörbilder
Franui - Porträt einer legendären Musicbanda
Wenn du einen Trauermarsch viermal so schnell spielst, wird es eine Polka.
Die Musicbanda Franui.
Feature von Monika Kalcsics
13. Juli 2019, 09:05
Franui, das Musikensemble, das sich in dem kleinen Osttiroler Dorf Innervillgraten gegründet hat, ist etwas mehr als 25 Jahre alt. Die zur Beerdigung gespielten Trauermärsche prägten die Musiker genauso wie die Tanzlmusik zum Kirchtag. Aus diesen Quellen schöpfend komponierten Bandgründer Andreas Schett und Kontrabassist Markus Kraler gemeinsam die ersten eigenen Stücke mit Titeln wie "... schreibt die Ortsbäuerin".
In Rubriken wie Neue Volksmusik, Klassik oder Jazz lässt sich Franui nicht einordnen. Unter dem Motto "Nicht umblättern, weiterspielen!" schreiben sie Musik gerne weiter. So haben sie etwa Lieder von Schubert, Brahms oder Mahler weiterkomponiert. Manchmal lassen sie die Noten stehen, wie sie sind und interpretieren sie mit ihrem Instrumentarium ganz neu.
"Das Wichtigste ist vielleicht, dass die Musik nie eindeutig sein soll. Also sie soll sich nicht eindeutig ans Herz oder eindeutig an den Verstand richten. Oder eindeutig auffordern, das ist jetzt lustig oder da soll man jetzt die Tränendrüsen walten lassen. Uns ist wichtig, dass ganz viele Gedanken und Gefühlszustände möglichst in einem Takt, also in einem Klang sein können," sagt Andreas Schett.
In einem Heustadl in Innervillgraten haben die Musiker 1993 begonnen. Heute sind sie auf prominenten Bühnen zu Gast - von den Salzburger Festspielen bis zur Hamburger Elbphilharmonie, vom Wiener Konzerthaus bis zur Staatsoper Unter den Linden in Berlin.
Ton: Robert Pawlecka
Redaktion: Elisabeth Stratka