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Im Gespräch
In memoriam Ágnes Heller
"Ungarn ist trotzdem meine Heimat" - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit der Philosophin Agnes Heller (Erstausstrahlung am 10. April 2014)
26. Juli 2019, 16:05
Am 19. Juli starb die ungarische Philosophin Ágnes Heller im Alter von 90 Jahren in ihrem Feriendomizil am Balaton (Plattensee).
Aus diesem Anlass wiederholt Ö1 ein Gespräch, das Renata Schmidtkunz im April 2014 mit der 1929 in Budapest geborenen Heller geführt hat.
Kurz zuvor war die Regierung von Ministerpräsident Victor Orbán durch Wahlen im Amt bestätigt worden. Und so begann das Gespräch im Jahr 2014 mit einer messerscharfen Analyse der Situation in Ungarn. In einem Ungarn, in dem Oppositionelle mundtot gemacht und Roma und Sinti mit Verachtung und Diskriminierung konfrontiert wurden.
Aber Ágnes Heller, eine der führenden Philosophinnen unserer Zeit, ging weiter und tiefer als an der Person Orbáns hängen zu bleiben. Sie erklärte, auch anhand Ihrer eigenen Lebensgeschichte als ungarischer Jüdin, wie die Geschichte des Kommunismus und das Erstarken eines Autoritarismus Orbánscher Prägung zusammengehören. Ein prophetisches Gespräch, das vieles, was seit 2014 in Europa passierte, vorwergnahm.
Die Wiederholung eines Gespräches, das Doris Stoisser 1991 mit dem Theaterregisseur George Tabori geführt hat, entfällt.
Service
Auswahl:
Ágnes Heller, "Paradox Europa", Edition Konturen 2019
Georg Hauptfeld, "Der Wert des Zufalls. Ágnes Heller über ihr Leben und ihre Zeit", Edition Konturen 2018
Ágnes Heller, "Was ist komisch? Kunst, Literatur, Leben und die unsterbliche Komödie", Edition Konturen 2018
Ágnes Heller, "Eine kurze Geschichte meiner Philosophie", Edition Konturen 2017
Ágnes Heller, "Von der Utopie zur Dystopie. Was können wir uns wünschen?", Edition Konturen 2016
Ágnes Heller, "Die Welt der Vorurteile. Geschichte und Grundlagen für Menschliches und Unmenschliches", Edition Konturen 2014
Ágnes Heller, "Alltag und Geschichte - Zur sozialistischen Gesellschaftslehre", Luchterhand, Neuwied 1970
Ágnes Heller und Hans Joas (Hrsg.), "Das Alltagsleben. Versuch einer Erklärung der individuellen Reproduktion", Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978
Ágnes Heller, "Ist die Moderne lebensfähig?", Campus, Frankfurt am Main, 1995
Ágnes Heller, "Der Affe auf dem Fahrrad: Eine Lebensgeschichte", Bearbeitung von János Köbányai, aus dem Ungarischen von Christian Polzin und Irene Rübbert, Philo, Berlin/Wien 1999