Weinreben

SILVIA WINTER

Vom Leben der Natur

Weinlandschaften im Wandel

Die Agrarökologin Silvia Winter über die Auswirkungen der Bewirtschaftung auf das Ökosystem Weingarten
Teil 4: Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser
Gestaltung: Thomas Thaler

In einem internationalen Forschungsprojekt wurden verschiedene europäische Weinbaugebiete verglichen. Silvia Winter sowie ihre Kolleginnen und Kollegen wollten herausfinden, welche Auswirkungen verschiedene Bewirtschaftungsformen auf die Biodiversität und die Umwelt haben.
Besonders große Unterschiede gibt es bei der Bodenbearbeitung. Früher war es generell üblich, im gesamten Weingarten sämtlichen Pflanzenbewuchs zu entfernen. In vielen europäischen Weinbaugebieten ist der "offene Boden" nach wie vor gängige Praxis. Die Reben sollen dadurch vor der Wasser- und Nährstoff-Konkurrenz durch andere Pflanzen geschützt werden.
In Österreich hat seit den 1990er-Jahren ein Umdenken eingesetzt. Viele Weingärten sind hierzulande inzwischen dauerhaft oder zeitweise begrünt. Was ursprünglich eingeführt wurde, um die Erosionsanfälligkeit zu verringern, bringt viele zusätzliche Vorteile. Begrünte Weingärten sind zum Beispiel ein guter Lebensraum für Wildbienen - besonders wo blütenreiche Saatgutmischungen verwendet werden und nicht zu oft gemäht oder gemulcht wird. Der Wein selbst ist nicht auf Bestäubung angewiesen, andere Kulturpflanzen - insbesondere Obstbäume - sind aber Nutznießer der Ökosystem-Dienstleistung "Bestäubung".
Durch die seltenere Bodenbearbeitung wird in der Erde auch mehr Humus aufgebaut. Das ist positiv für die Bodenfruchtbarkeit. Es bedeutet aber auch, dass mehr Kohlenstoff gebunden und so ein Beitrag zur Verringerung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre geleistet wird.

Service

Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Silvia Winter
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Pflanzenschutz
https://forschung.boku.ac.at/fis/SUCHEN.PERSON_UEBERSICHT?sprache_in=de&menue_id_in=101&id_in=5898

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