(AP/FRANCISCO SECO)
Dimensionen
Weg vom Wettkampf?
Sport abseits von Rekord- und Leistungszwang
Von Daphne Hruby
25. September 2019, 19:05
"Irgendwann realisierst du, dass alles eine Belastung ist - körperlich und mental. Dass du abliefern musst, ohne Wenn und Aber - selbst, wenn du verletzt bist. Es geht null um Spaß. Klar war ich auch enttäuscht, als wir gegen Italien ausgeschieden sind. Aber vor allem war ich erleichtert. Ich dachte nur: Es ist vorbei. Endlich ist es vorbei." Mit dieser Erinnerung an die WM 2006 hat der ehemalige deutsche Profifußballer Per Mertesacker 2018 eine Debatte um die unmenschlichen Bedingungen im Spitzensport ausgelöst.
Geändert hat sich seither nichts. Im Gegenteil. "Schneller, höher, stärker" - dieser Schlachtruf fordert mit jedem Wettkampf mehr Tribute. Doping, Verletzungen, Existenzängste - diese Schattenseiten werden zwar regelmäßig medial ausgeschlachtet, über die Ursachen aber nur zaghaft diskutiert.
Im Hobbybereich formiert sich zunehmend Widerstand. Sportarten, die nicht den Wettkampfgedanken in den Vordergrund stellen, sondern auf ein lebenslanges Training, aber auch auf Naturverbundenheit setzen, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Parkour - eine artistische Fortbewegung durch die Stadt - oder das Wandern im alpinen Gelände - Speed Hiking genannt - sind zwei Beispiele dieses Trends.
Ist auch Spitzensport ohne ungesundes Rekordstreben möglich? Und wie könnte eine neue, faire Form des Wettkampfs aussehen - abseits von zwielichtigen Verbandsstrukturen und undurchsichtigen Geldflüssen?
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- Daphne Hruby