Ultra-orthodoxe jüdische Männer

AP/ARIEL SCHALIT

Gedanken für den Tag

Dina Baranes über Jom Kippur und Sukkot

"Versöhnt und begleitet" - Unterwegs zwischen Israel und Österreich. Die Kulturanthropologin und Kommunikationsmanagerin Dina Baranes vom Center for Israel Studies Vienna nimmt die Tage vor Jom Kippur und den Versöhnungstag selbst zum Anlass, um über Erfahrungen in dieser Zeit nachzudenken, die sie in Israel und Österreich gemacht hat. - Gestaltung: Alexandra Mantler

So erzählt man sich. "Der Kaiser sagte zu Rabbi Jehoschua, Chananjas Sohn: Warum hat die Schabbatspeise einen solchen Wohlgeruch? Er sagte zu ihm: Wir haben ein besonderes Gewürz, Schabbat mit Namen, das legen wir hinein; dann hat sie einen solchen Wohlgeruch. Er sagte zu ihm: Gib uns etwas davon! Er sagte zu ihm: Bei jedem, der den Schabbat beachtet, wirkt es; aber bei dem, der den Schabbat nicht beachtet, wirkt es nicht."

Und so ist es heute Abend, an diesem ganz besonderen Erew Schabbat, dem Freitagabend, mit dem der Schabbat beginnt. Auch wenn Jüdinnen und Juden die Komfortzone des Wohnzimmers verlassen und das Headquarter der Freude, wie Rabbi Schlomo Carlebach die Sukka, die Laubhütte, nannte, betreten, strömt dieser geliebte Geruch des Schabbat entgegen und vermittelt ein unglaubliches Gefühl der Vertrautheit.

Am Schabbat vom Laubhüttenfest Sukkot wird das Buch Kohelet, das Buch der Weisheit Salomons, gelesen. In Anbetracht der Unstetigkeiten im Leben, des auf der Suche Seins, hinterfragen Gläubige die für selbstverständlich hingenommene Sicherheit und materielle Absicherung in dieser ganz einfachen Behausung, der Sukka. Wertvoll - sehr wertvoll, eingebettet in Watte und vorsichtig in die Hand genommen, ist während des Laubhüttenfests der Lulav, der Feststrauß.

Zusammengebunden sind drei Arten von Zweigen: der Palmzweig, der Myrtenzweig, der Weidenzweig und die Zitrusfrucht, der Etrog, werden in der Hand gehalten. Geruch und Geschmack symbolisieren Bildung und Glauben. Die Zitrusfrucht hat beides, einen guten Geschmack und einen lieblichen Geruch. Von der Palme kann man die Früchte genießen, sie ist jedoch geruchlos, die Myrte hat einen hervorragenden Duft, ist jedoch nicht essbar und die Weide hat weder Geruch noch eine bekömmliche Frucht. Die Bedeutung ist: Zusammengebunden sind jüdische Gläubige - und ich ergänze: alle Menschen - vor G'tt in dieser Konstellation eng verbunden, wo es den Gerechten aufgetragen ist für andere da zu sein:

Sachqi, sachqi al ha Chalomot...
Lach nur, ja, lach nur über die Träume,
die ich träumend erzähle.
Lach nur, denn ich glaube an den Menschen,
immer noch glaube ich an dich.
Immer noch strebt meine Seele nach Freiheit,
ich habe sie noch nicht an das goldene Kalb verkauft.
Immer noch glaube ich an den Menschen,
an seinen Geist, seinen starken Verstand.
(Schaul Tschernichowski)

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Abraham Goldfaden/1840 - 1908
Bearbeiter/Bearbeiterin: Bob Applebaum
Album: HORA AND BLUE
Titel: Rozhinkes/instr. / aus der Operette "Sulamit"
Shulamit
Ausführende: The Modern Klezmer Quartet
Ausführender/Ausführende: Shelly Yoelin /Saxophon, Klarinette
Ausführender/Ausführende: Bob Applebaum /Piano
Ausführender/Ausführende: Jim Cox /Baß
Ausführender/Ausführende: Sarah Allen /Drums
Länge: 06:42 min
Label: Global Village Music CD 156

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