Ultra-orthodoxe jüdische Männer

AP/ARIEL SCHALIT

Gedanken für den Tag

Dina Baranes über Jom Kippur und Sukkot

"Versöhnt und begleitet" - Unterwegs zwischen Israel und Österreich. Die Kulturanthropologin und Kommunikationsmanagerin Dina Baranes vom Center for Israel Studies Vienna nimmt die Tage vor Jom Kippur und den Versöhnungstag selbst zum Anlass, um über Erfahrungen in dieser Zeit nachzudenken, die sie in Israel und Österreich gemacht hat. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Was haben Avraham, Itzhak und Jakob mit dem Laubhüttenfest Sukkot zu tun? Ist doch Moses der einzige wirkliche Protagonist der biblischen Erzählung vom Auszug aus Ägypten. Und doch, beim zweiten Hinsehen/Hindenken erkennt man einen wunderbaren Zusammenhang und der ist so:

Es ist ja nicht nur eine Mitzwah, eine Pflicht, in den Laubhütten zu essen, man muss auch jeden Tag während der Woche von Sukkot den Feststrauß, Lulav, in die Hand nehmen und bewegen - genannt: Netilat Lulav.

Und ich erinnere mich sehr gut an die Worte von Rabbi Schlomo Carlebach, die immer Worte der Liebe und Zuwendung zu den Menschen waren. Er erzählte und machte uns vertraut mit folgendem Gleichnis: Das Bewegen des Lulavs in alle Himmelsrichtungen symbolisiert die Meilensteine auf unserm Weg durch das kommende Jahr. Der Süden (rechts) symbolisiert Chesed: die absolute Liebe, Güte und Barmherzigkeit - und das wird Abraham zugeschrieben. Der Norden (links) symbolisiert Gvurah: Kraft, Urteilsvermögen und Limits - und das wird Isaak zugeschrieben.

Tiferet - die großartige, vollkommene Schönheit wird durch die Himmelsrichtung nach dem Osten symbolisiert und mit Jakov in Verbindung gebracht. Hier hat alles seine richtige Proportion. Und wenn wir nach oben blicken, so ist es die Suche nach der Verbindung zu G'tt und die Frage, die wir uns stellen, wie können wir das kommende Jahr zu einem für uns besseren Jahr machen, wenn wir zu Boden blicken, erkennen wir unser Fundament. Und - dann noch der Blick zurück - das Zurechtrücken von Vergangenem.

Ausgestattet mit all den stärkenden und auf Erneuerung ausgerichteten Gedanken und Gebeten der letzten Tage werden nicht nur gläubige Jüdinnen und Juden ein wenig Anteil an Teschuwah, der Umkehr finden. Und an der Rückkehr zum eigentlichen Ich, dem göttlichen Funken, im eigenen Inneren, finden und erkennen. Und fühlen wie Rose Ausländer es in ihrem Gedicht "Sukkoth" anklingen lässt: ".ins Geäst verflochten, ruh ich, ein Nussblatt, ein grün rankender Psalm".

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Charles VanBerg
Album: MEIN SCHTETELE
Titel: Mein Schtetele/instr.
Ausführende: Reduka Klezmer Band
Länge: 02:00 min
Label: L & M 38606

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