OLIVER WOLF
Radiogeschichten - Neue Literatur aus Österreich
Österreichischer Buchpreisträger 2019
"Als ich jung war". Von Norbert Gstrein. Es liest Harald Windisch. Gestaltung: Martin Sailer
8. November 2019, 11:05
"Was man in der Literatur macht, ist: man lügt wahrhaftig", sagt der Autor Norbert Gstrein. Im Dickicht von "wahr" und "falsch" bewegt sich nicht nur der Schriftsteller, sondern auch die Figuren seines neuen Romans "Als ich jung war"(Hanser Verlag). So wird Franz, die erzählende Person, mit zwei Selbstmorden in Verbindung gebracht. Ob zu Recht oder zu Unrecht, bleibt offen. Was den Erzähler, so Gstrein, auch zu einem gefährlichen Erzähler macht. Lege dieser doch eine Art von Beichte dessen ab, was er getan hat. Wobei auch Eines klar wird: Es gibt in jedem Leben ein Zentrum des Schweigens, der Scham, von dem kein Mensch wollen kann, dass andere davon erfahren. Nicht zuletzt davon handelt dieser an Geheimnissen reiche Roman.
Für "Als ich jung war" wurde Norbert Gstrein mit dem Österreichischen Buchpreis 2019 ausgezeichnet. Der Roman war überdies das "Ö1 Buch des Monats September".
Norbert Gstrein, 1961 in Tirol geboren, lebt als freier Autor in Hamburg. Er studierte Mathematik in Innsbruck, Stanford und Erlangen. Noch im Jahr seiner Dissertation "Zur Logik der Fragen" publizierte er - bei Suhrkamp - sein vielbeachtetes Buchdebüt "Einer", dem zahlreiche weitere Bücher folgten - zuletzt die Romane "In der freien Welt" und "Die kommenden Jahre" (Hanser) .
Service
Norbert Gstrein, "Als ich jung war", Hanser Verlag, 2019
Sendereihe
Gestaltung
- Martin Sailer