Tom Rainey "Obbligato" 2018 im Jazzclub Hannover

8. November 2019, 14:05

Das italienische Adjektiv "obbligato" kann vieles heißen: verbunden oder verpflichtet - zu Dank oder zu Rechenschaft - aber auch gezwungen oder genötigt. Und wahrscheinlich sollen all diese Bedeutungen auch in der einen oder anderen Weise mitschwingen im Namen des Bandprojekts "Obbligato". Denn hier machen sich der US-amerikanische Jazz-Schlagzeuger Tom Rainey und sein Quintett über Standards her: Songs also, an denen man nicht vorbeikommt und denen man mit Respekt begegnet, denen man sich verpflichtet und verbunden fühlt. Vor denen Musizierende aber auch immer wieder neu Rechenschaft ablegen müssen, und die einem einiges abverlangen, will man sie nicht nur nachspielen wie andere zuvor, sondern Neues aus ihnen schaffen. Und das ist es doch, was einen Standard letztlich ausmacht: ein einzelner Song, verstanden als sich nie erschöpfende thematische Quelle für Neues.

Die fünf Spitzenmusikerinnen und -musiker der New Yorker Jazzszene werden ihrem eigenen "obbligato" in gemeinschaftlicher Weise mehr als gerecht, zerlegen und untersuchen mit viel Spielfreude die zeitlosen Themen der alten Songs, bauen sie unter neuen Perspektiven zusammen und schaffen dabei Raum für kollektive Improvisationen. Zwei Alben sind von "Obbligato" bislang erschienen. Am 15. Oktober 2018 gastierte das Quintett im Jazzclub Hannover, als Tom Raineys Partner fungierten Ralph Alessi (Trompete), Ingrid Laubrock (Tenorsaxofon), Drew Gress (Bass) und Jacob Sacks (Klavier), der die Pianistin Kris Davis ablöste, die bei den Alben mitgewirkt hat.

Sendereihe

• In Concert

Gestaltung

• Michael Neuhauser

Übersicht

• Jazz